Kirche aktuell

Rücktritt aus der Bistumsleitung Generalvikar Josef Annen demissioniert

Aus gesundheitlichen Gründen demissioniert Josef Annen auf Ende Oktober als Delegierter des Apostolischen Administrators für die Bistumsregion Zürich/Glarus. Synodalratspräsidentin Franziska Driessen-Reding und Dekan Hugo Gehring würdigen dankbar sein Wirken.
21. Oktober 2020 Katholische Kirche im Kanton Zürich

Aus gesundheitlichen Gründen hat Dr. Josef Annen, Delegierter des Apostolischen Administrators für die Bistumsregion Zürich/Glarus, Bischof Peter Bürcher seine Demission auf den 31. Oktober 2020 eingereicht. 

Bei einer bereits Ende Juli 2020 eingereichten Demission hatte Bischof Peter ihn darum gebeten, die Aufgabe weiterzuführen bis die Bischofsnachfolge geregelt sei. Dr. Annen hat daraufhin seine Bereitschaft erklärt, die Aufgabe weiterhin wahrzunehmen, sofern ihm die nötige Gesundheit gegeben sei.

Bischof Peter Bürcher, Apostolischer Administrator des Bistums Chur, hat die Demission mit Verständnis, aber auch mit Bedauern angenommen. Der Bischof dankt Dr. Josef Annen herzlich für die vielen Jahre des priesterlichen Dienstes in der Sorge um das Wohl der Gläubigen und der Kirche im Bistum Chur, als Jugendseelsorger, als Pfarrer, als Regens, als Regionaler Generalvikar, als Mitglied des Bischofsrates sowie in zahlreichen weiteren Aufgaben.

Bis zur Amtsübernahme durch den neuen Bischof wird die Verantwortung für das Regionale Generalvikariat Zürich/Glarus von Bischof Peter übernommen, in Zusammenarbeit mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vor Ort. Dieses Vorgehen dient dazu, für die Nachfolge von Dr. Josef Annen zum jetzigen Zeitpunkt keine faktische Vorentscheidung zu treffen. 

Der Bischof wünscht Dr. Josef Annen eine gute Genesung und Gottes Segen auf seinem weiteren priesterlichen Lebensweg.

Zürich, 21. Oktober 2020

Die gleichlautende Meldung ist gleichzeitig auf der Homepage des Bistums Chur aufgeschaltet.


Dank für das geschwisterliche Miteinander: Synodalratspräsidentin Franziska Driessen-Reding würdigt das Wirken von Josef Annen

 

Synodalratspräsidentin Franziska Driessen-Reding
Synodalratspräsidentin Franziska Driessen-Reding
Seine Stimme war eher leise, aber sie hatte immer Gewicht. Bereits als Synodale bedeuteten mir die dezent vorgetragenen, in der Sache aber immer klaren und wohl begründeten Voten von Generalvikar Josef Annen viel.

Seine Stimme war mir für meine Urteilsbildung wichtig und ich bin überzeugt, dass es sehr vielen anderen Kolleginnen und Kollegen in der Synode gleich erging. Allein schon das Zeichen, dass Josef Annen in der Synode immer präsent war, wenn es nur irgendwie ging, war ein starkes Zeichen in der schwierigen Situation, die unsere Diözese und damit auch die Kirche im Kanton Zürich seit vielen Jahren erlebt.

Die Synode, die Mitsprache der Laien, das Miteinander im dualen System, waren ihm ein Herzensanliegen.

Auch im Synodalrat fanden seine Worte immer Gehör. Naturgemäss waren nicht immer alle gleicher Meinung, aber seine Einschätzung und seine Argumente prägten viele Diskussionen und hallten in vielen Entscheidungen nach.

Wir haben viel diskutiert, bisweilen gestritten, noch mehr gelacht - immer im Bewusstsein der gemeinsamen Verantwortung für unsere Katholische Kirche im Kanton Zürich.

Josef Annen ist nun 75 Jahre alt. Auch in einem Alter, in dem andere längst den Ruhestand geniessen, hat er sich bis an die Grenzen der Belastbarkeit und bisweilen darüber hinaus für die Zürcher Kirche, für die Seelsorgenden und besonders auch für die Benachteiligten unserer Gesellschaft sowie die Kranken und Bedürftigen engagiert. Dass er nun sein Leben als Priester und Seelsorger etwas ruhiger gestalten möchte, ist nur allzu verständlich und mehr als berechtigt.

Uns bleibt der Dank für alles, was er ermöglicht hat im geschwisterlichen Miteinander in unserer Kirche,  in der Ökumene, im interreligiösen Dialog. Der liebende Gott begleite ihn auf seinem künftigen Lebensweg.  


"Ich hätte Josef Annen gern als Bischof gesehen": Dekan Hugo Gehring würdigt das Wirken von Josef Annen

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Dekan Hugo Gehring
Eigentlich ist Josef Annen im Sommer 75 Jahre alt geworden – Grund genug, ordnungsgemäss zurückzutreten.

Eigentlich hätte die unwürdige Amtsbeendigung seines Mitgeneralvikars für die Urschweiz, Martin Kopp, Anlass sein können, seinen Dienst ebenfalls zu quittieren. Doch ausdauernd und hartnäckig wie er war, hat Josef Annen - auf Wunsch der Diözesanleitung – auf seinem Posten ausgeharrt. Er hat dies zu Gunsten des kirchlichen Lebens in Katholisch-Zürich (und Glarus) getan, ohne Rücksicht auf seine Person. Nun hat ihn die gesundheitliche Situation trotzdem eingeholt.

Als „Doyen“ der Dekanengruppe seines Generalvikariats kommt es mir zu, ihm in diesem Moment spontan ein paar Worte der Anerkennung, der Wertschätzung und des Dankes zu widmen.

Wir sind seit vielen Jahren miteinander verbunden unterwegs; ich bin auch sein Nachfolger in „seiner“ Pfarrei in Winterthur. Das Erste, was mir in den Sinn kommt:

Er ist stets seiner Aufgabe gewachsen gewesen, schon in der Jugendseelsorge, dann als Pfarrer, dann als Regens des Priesterseminars, schliesslich auch als Generalvikar.

Ich hätte ihn gern als Bischof gesehen und ihm diese Bürde auch zugetraut.

  • Er hat die endlosen personellen Baustellen seines Zuständigkeitsgebietes mit unglaublichem Einsatz, immer neuem Ideenreichtum und konstruktiven Vorschlägen realisierbaren Lösungen zugeführt, dabei stets Teamkonstellationen im Auge behalten und oft rigidem Gegenwind aus Chur standgehalten.
  • Er hat das Prinzip der „Einvernehmlichkeit“ gleichsam personifiziert: mit Synode und Synodalrat sowie mancher Kirchenpflege auf staatskirchenrechtlicher Seite, mit uns Dekanatsverantwortlichen innerkirchlich, mit den reformierten Partnern ökumenisch, mit den politischen Instanzen auf kantonaler Ebene.
  • Er hat ein echt funktionstüchtiges Generalvikariat mit optimaler professioneller Besetzung geführt.
  • Er hat scheinbar unermüdlich für sein Amt gewirkt: als Firmspender, Nothelfer, Telefonberater, Troubleshooter.

Ich habe immer wieder wahrgenommen:

Das innerstes Zentrum seiner Antriebskraft ist die Überzeugung, dass der christliche Glaube für die Menschen von hier und heute wesentlich ist und ihnen alternativlos gut tut.

Kurz: Einen Generalvikar wie Josef Annen kann man sich nur wünschen. Und ich wünsche ihm natürlich von Herzen: eine gute und nachhaltige gesundheitliche Erholung!