Kirche aktuell

Synodaler Prozess Debatte im Bistum Chur geht weiter

Am 25. Oktober treffen sich über 60 Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Räte in Einsiedeln, die Themenfelder aus dem Synodalen Prozess diskutieren. Wir haben dazu Rudolf Vögele, Leiter des Ressorts Pastoral im Generalvikariat Zürich, einige Fragen gestellt.
20. Oktober 2022 Katholische Kirche im Kanton Zürich

Ausgangspunkt der diözesanen Versammlung in Einsiedeln ist der im März erschienene Schlussbericht mit der Auswertung der Online-Umfrage. Was werden die gut 60 Personen beraten?

Rudolf Vögele: Als Diskussionsgrundlage für die Teilnehmenden in Einsiedeln dient eine Tischvorlage, die Ergebnisse der 10 Themenfelder des diözesanen Schlussberichts neu fokussiert. Dieser Entwurf konzentriert sich dabei auf die zwei Kernpunkte: Grundhaltungen und Handlungsoptionen für verschiedene pastorale Felder.

Was für pastorale Felder sind hier gemeint?

Rudolf Vögele: Es sind Themenfelder wie Zuhören, Leitung, Kommunikation, Mitverantwortung, Liturgie oder Ökumene. Im Mittelpunkt der Debatte stehen konkrete Zielformulierungen für die einzelnen Felder.

Zum Beispiel?

Rudolf Vögele: Eine der Forderungen ist, dass alle direkt Betroffenen auf allen Ebenen an Entscheidungsprozessen beteiligt werden. Insbesondere bei personellen Entscheidungen wie bei der Besetzung von Leitungspositionen sollen die Verbindlichkeit der Partizipation und die Transparenz selbstverständlich werden.

Nimmt der Churer Bischof auch teil an der diözesanen Versammlung?

Rudolf Vögele: Selbstverständlich. Er wird als Mitglied der Arbeitsgruppe «Synodaler Prozess im Bistum Chur» am Vormittag in einem kurzen Impuls darlegen, was er von der Debatte erwartet. Auch das Schlusswort wird ihm gehören, wenn er seine Eindrücke vom Tag schildert und die nächsten Schritte skizziert. Zudem wird er nach der Versammlung den Medien für Interviews zur Verfügung stehen.

Welche nächsten Schritte sind denn geplant?

Rudolf Vögele: Die Arbeitsgruppe «Synodaler Prozess im Bistum Chur» wird die Tischvorlage aufgrund der Diskussion aktualisieren. Die Biberbrugger Konferenz, der Zusammenschluss der Kantonalkirchen im Bistum Chur, wird diese dann im Januar 2023 besprechen. Mit der offiziellen Publikation der Handreichung ist dann im Februar 2023 zu rechnen.

Beinhaltet diese Handreichung lediglich Empfehlungen oder macht sie auch verbindliche Vorgaben?

Rudolf Vögele: Das Papier formuliert konkrete Ziele und Massnahmen, wie diese erreicht werden können, keine Vorschriften. Denn Synodalität kann nicht verordnet werden, sondern unterliegt einem Sensibilisierungsprozess.  

Was braucht es, damit der synodale Prozess im Bistum Chur zum Erfolg wird?

Rudolf Vögele: Die Bereitschaft aller Gremien im Bistum – ob innerkirchlich oder staatskirchenrechtlich - sich durch diese Handreichung inspirieren zu lassen, die eigene Synodalität zu prüfen und gegebenenfalls Veränderungen anzugehen.

 

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Rudolf Vögele ist Leiter des Ressorts Pastoral im Generalvikariat Zürich, Mitglied des diözesanen Pastoralentwicklungsteams und Moderator der Arbeitsgruppe «Synodaler Prozess im Bistum Chur». Ihm obliegt die Koordination und Co-Moderation (zusammen mit Prof. Birgit Jeggle-Merz, Lehrstuhl für Liturgiewissenschaft an der Theologischen Hochschule Chur) der diözesanen Versammlung vom 25. Oktober im Hotel Allegro in Einsiedeln. Erwartet werden gut 60 Vertreterinnen und Vertreter aus verschiedenen Räten wie dem Priesterrat, dem Rat der Religionspädagoginnen und -pädagogen, Theologinnen, Theologen und Diakone, dem Jugendrat und den kantonalen Seelsorgeräten.