Kirche aktuell

Solidarität mit Martin Kopp Bischof Bürcher bekommt Besuch und Petition

Zu Fuss von Zürich nach Chur pilgernd bekunden Theologinnen und Theologen ihre Solidarität mit dem entlassenen innerschweizer Generalvikar Martin Kopp. Mit einem stillen Gebet und einer öffentlichen Würdigung Kopps setzen die Petitionäre Zeichen.
03. Juni 2020 Katholische Kirche im Kanton Zürich

Der Startpunkt am Zürcher Central ist symbolisch bereits aufgeladen: Im Advent warteten hier auf der Bahnhofbrücke Theologinnen und Theologen aus dem Bistum Chur in eisiger Kälte auf bessere Zeiten und Veränderungen im Bistum. Am 13. Juni morgens um sieben Uhr macht sich eine Gruppe von «Vielstimmig. Kirche sein» von hier aus auf, um bis nach Chur zu pilgern. Im Rucksack tragen sie aber nicht nur die Petition mit. Ihr Anliegen ist darüber hinaus, «dass ein Mensch gefunden werden kann, der in der Lage ist, das Bistum von Chur geistlich und menschlich zu leiten.»

Bistumsleitung als Ansprech- und Dialogpartner abwesend

Spitalseelsorgerin Veronika Jehle ist eine der Initiantinnen, die sich auf den Weg macht und trotz jahrlangen Ohnmachtserfahrungen nicht aufgibt: «Die Verantwortlichen der Bistumsleitung sind zwar physisch anwesend, als Ansprech- und Dialogpartner aber abwesend. Und das seit Jahren. Das macht uns ohnmächtig, und in der Zwischenzeit sind Generationen von Menschen dieser Erfahrung ausgesetzt im Bistum Chur. Darum wechseln wir die Ebene: örtlich vom bischöflichen Hof in die Kathedrale, und damit auf die spirituelle Ebene.»

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«Die Kathedrale ist Maria, der Gottesmutter geweiht. Hier sind wir nicht Bittsteller gegenüber Menschen, sondern wir wenden uns an Gott – wir vertrauen auf die Fürbitte von Maria. Hier ist ein Gegenüber zu erhoffen!» Veronika Jehle

Solidarität mit Martin Kopp

Martin Kopp war Pfarrer im Kanton Zürich und später Generalvikar in der Urschweiz. Dass sein grosses Engagement Spuren hinterlassen hat, zeigt auch die grosse Solidarität, die ihm nach vielen Jahren immer noch entgegenkommt. So unterstützt Synodalratspräsidentin Franziska Driessen-Reding den Pilgerweg nach Chur, um glaubwürdigen Persönlichkeiten Gehör zu verschaffen:

«Seit langem haben wir in Chur keinen Bischof mehr, der uns als Vorbild dient. Im Bistum gibt es aber genügend Persönlichkeiten wie Martin Kopp, die nach dem Evangelium leben und vorbildlich wirken. Diesen wollen wir Gehör verschaffen und darum nehmen wir den Weg nach Chur unter die Füsse.»

Maria und Bistumspatron Heiliger Luzius als Fürbitter

Am 18. Juni wollen die Petitionäre in Chur ankommen und Bischof Bürcher die Stimmen der über 3800 Unterzeichnenden übergeben. Bekommen hat er diese bereits zu einem früheren Zeitpunkt, inhaltlich aber bis heute noch nicht darauf reagiert. Nach einem stillen Gebet in der Kathedrale soll um 10.15 Uhr vor der Kirche St. Luzi beim Priesterseminar Martin Kopp für sein langjähriges Wirken als Priester der Diözese und als Generalvikar gedankt werden.

Christian Cebulj, Rektor der Theologischen Hochschule Chur
Christian Cebulj, Rektor der Theologischen Hochschule Chur

Auch von Seite der Theologischen Hochschule Chur kommt namhafte Unterstützung: Christian Cebulj ist Rektor der THC und unterstützt den Pilgerweg, «weil Papst Franziskus die Katholiken zur Suche nach freimütigen Antworten auf die gegenwärtige Situation ermuntert (An das pilgernde Volk Gottes, 2019). Das tut unsere Gruppe, die ja nicht aus irgendwelchen Revoluzzerinnen oder linken Spinnern besteht, sondern aus Theologinnen und Theologen, die an die Zukunft ihrer Kirche glauben.»

Für ihn besteht die Kirche aus Menschen mit Herz und Verstand und nicht aus Bürokraten, die einfach funktionieren. Der Ort vor der Kirche St. Luzi ist für ihn richtig gewählt, denn:

«Der Heilige Luzius ist der Schutzpatron des Bistums Chur. In der Nähe seines Grabs lässt sich immer gut beten, danken und nach vorne schauen.»

Informationen zum Pilgerweg auf der Website: vielstimmig Kirche sein: https://sites.google.com/view/vielstimmigkirchesein/