Kirche aktuell

Berufene Frauen "Weil Gott es so will"

150 Lebens- und Berufungszeugnisse von Frauen, die sich zur Diakonin und Priesterin berufen fühlen, hat die deutsche Ordensschwester Philippa Rath zusammengestellt. Das Buch „Weil Gott es so will“ ist Anfang Februar erschienen – auch mit Texten von Frauen aus der Schweiz und dem Kanton Zürich.
04. Februar 2021 Katholische Kirche im Kanton Zürich

Schwester Philippa Rath (65), Benediktinerin und Delegierte des Reformdialogs Synodaler Weg, setzt sich für eine Öffnung aller Ämter in der katholischen Kirche für Frauen ein. Die Ordensfrau der Abtei Sankt Hildegard in Rüdesheim-Eibingen gibt mit dem neuen Buch „Weil Gott es so will“ kirchlich engagierten Frauen eine Stimme – angestachelt von einer Bemerkung zweier Bischöfe, die Frauen eine Berufung absprachen.

„Ich wollte den Gegenbeweis antreten und die vielen Frauen in den Vordergrund stellen, deren Berufung weder geprüft noch angenommen, sondern belächelt und nicht ernstgenommen wird.“

Aus 12 angefragten Frauen wurden 150 Frauen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum, deren Zeugnisse im Buch die Sehnsucht zeigen nach Teilhabe in der Kirche. Die Texte sind sehr persönlich und berührend, findet Herausgeberin Rath. Die Fülle der geschilderten Erfahrungen sind ein ernster, unüberhörbarer, theologisch wie pastoral gut begründeter Appell zu einem Neudenken von Kirche und einer Änderung des Amtsverständnisses.

Zürcher Zeugnis

Eine der Autorinnen ist Hella Sodies, Gemeindeleiterin in der Pfarrei Greifensee. Sie reichte auf Anfrage von Philippa Rath einen Vortrag vom Kirchentag im Zürcher Oberland 2018 ein – und hofft einen Wandel des Bewusstseins auch durch das Buch: „Ich erlebe immer wieder, dass uns Frauen gesagt wird: Wir sollen uns nicht so anstellen, es ist doch viel möglich. Das stimmt schon, ich bin auch dankbar. Dennoch ist es immer noch so, dass Männer darüber entscheiden, was für uns Frauen möglich ist. Unseren Begabungen und Berufungen werden beschnitten. Wir müssen mit angezogener Handbremse fahren.“

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Die Pfarreileiterin und Theologin nimmt auch deutlich wahr, dass viele den Wunsch nach Gleichberechtigung nicht teilen - gerade auch Frauen nicht  – und bittet um Verständnis:

„Hier stehen Menschen, für die dies eine massive Bedeutung hat in ihrem Leben – beruflich wie privat. Die Verletzungen und der Schmerz, die ausgelöst werden, sind so massiv. Dem müssen wir uns stellen, auch in der Hierarchie der Kirche.“

Angaben zum Buch:
"Weil Gott es so will" - Frauen erzählen von ihrer Berufung zur Diakonin und Priesterin
Verlag Herder, 2021, ISBN 978-3-451-39153-8