Muslimische Spital- und Klinikseelsorge Das Angebot bewährt sich
Allein im Unispital wurden die muslimischen Seelsorgenden während der Projektphase von 2023 bis 2024 1300 mal ans Krankenbett gerufen. Auch im Kantonsspital Winterthur und in der Psychiatrischen Uniklinik Zürich wird eine eigene Seelsorge für Kranke mit islamischem Glauben angeboten. Dies geschieht in enger Zusammenarbeit mit den Seelsorgeteams der reformierten und katholischen Kirche. Die Kirchen unterstützen den Trägerverein des Projekts, QuaMS (Qualitätssicherung der Muslimischen Seelsorge in öffentlichen Institutionen), auch finanziell, die katholische Körperschaft mit je 75'000 Franken pro Jahr. Den Hauptanteil der Kosten trägt der Kanton.
Die Direktion für Justiz und des Innern hat unter Religionsministerin Jacqueline Fehr das einmalige Pilotprojekt auswerten lassen und damit das Schweizerische Zentrum für Islam und Gesellschaft der Universität Freiburg i.Ue. beauftragt. Die Resultate wurden am 8. Mai präsentiert.
Die Evaluation zeigt eindeutig den wachsenden Bedarf an muslimischer Seelsorge in Zürcher Spitälern auf, denn immerhin sind fast sieben Prozent der Kantonsbevölkerung Muslime, total rund 100'000 Menschen. Die Qualitätssicherung in Ausbildung und Berufspraxis ist gewährleistet. Auch hier unterstützen die christlichen Seelsorgerinnen und Seelsorger in den Spitälern ihre neuen muslimischen Kollegen nach Kräften.
Angebot wird weitergeführt
Der Kanton will das Projekt deshalb auch für die Zukunft sichern. Für 2025 ist eine Übergangsfinanzierung gesichert, darüber hinaus ist die Finanierung noch in Abklärung. Auch die beiden grossen Landeskirchen haben ja angekündigt, gesamtgesellschaftliche Leistungen von nicht anerkannten Religionsgemeinschaften finanziell zu fördern. Die muslimische Spitalseelsorge stellt hier ein wegweisendes Projekt dar.
Auch Kirchen lernen
Für die katholische Körperschaft unterstrich Frank Ortolf, Bereichsleiter im Ressort Gesundheit, die positiven Erfahrungen im Pilotprojekt: «Muslimische Seelsorge entlastet durch die gegenseitige Bereicherung auch die Seelsorge der Kirchen.» Christliche Seelsorgende hätten jetzt mehr Zeit für die Patienten ihrer Konfession und bei Fragen zum Thema Islam fänden sie qualifizierte Unterstützung durch die muslimischen Seelsorgepersonen.
Hier finden Sie den Evaluationsbericht
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