Papstdokument bringt Schwung in Pastoralkongress
Zielpublikum des ersten Pastoralkongresses waren hauptamtlich Seelsorgende und ehrenamtlich Engagierte, gekommen sind vor allem letztere. Programmatisch war eine kleine tagesaktuelle Anekdote von Alt-Abt Martin Werlen, der den Zug verpasst hatte und wieder einmal per Autostopp unterwegs war. Als die Autofahrerin wissen wollte, wohin er unterwegs sei und er antwortete: „Zu einer Veranstaltung über das Thema Freude der Liebe“, fragte sie mit einem erstaunten Blick zurück: „Waaas? Siiiieee?“.
Wie lebt Kirche Freude und Liebe?
Diesen Steilpass nahm Werlen auf, um in seinem Impuls kritisch darüber nachzudenken, ob die Menschen ausserhalb der Kirche wahrnehmen, dass Freude und Liebe ganz wesentlich mit dem Glauben zu tun haben. Wer, wie die Kirche, von zentralen Dingen spreche und das Gegenteil lebe, mache sich lächerlich und wirke peinlich. Die Zuhörer liessen sich von Alt-Abt Martin Werlens Impulsreferat zu „Amoris Laetitia“ ermuntern: „Machen wir uns auf den Weg! Viel Mut und Freude auf den Weg der Liebe!“
Dass der Impuls nachhaltig angekommen war, zeigte sich in der Auswertung der Gruppendiskussion: Anstatt einen vorgegebenen strukturierten Ablauf zu befolgen, stellten einige Gruppen klar, der Impuls Werlens hätte ihnen eine eigene Sichtweise vermittelt, die einen anderen Weg einschlage. Dementsprechend waren die Organisatoren herausgefordert, das Programm dieser entfachten Dynamik anzupassen. Markant waren die engagierten und energischen Voten einer Seniorin und einer Religionspädagogin.
„Als vierfache Mutter bin ich auch Seelsorgerin für meine Kinder. Diese sind jetzt zwar erwachsen, aber mit den Enkeln sind wieder Kinder dazugekommen. Mit den grossen und kleinen Kindern will ich im Glauben auf dem Weg sein und bleiben.“ Margrit Weber, 69 jährig, Pfarreirätin St. Margreten Wald.
„Freundschaft ist die Grundlage von Beziehungsarbeit. Gebt Verantwortung weiter und vertraut – und streicht die Angst vor einem Fehler!“ Anja Beroud, Religionspädagogin und Leiterin Animationsstelle Kirchliche Jugendarbeit Winterthur.
Nicht auf Erlaubnis von oben warten
„Wir müssen nicht auf die Erlaubnis von oben warten, sondern vor Ort einfach dranbleiben und selber handeln“ fasste ein Teilnehmer seine Erkenntnis aus dem Pastoralkongress zusammen. Und wer die engagierte Überzeugung der Ehrenamtlichen wahrnahm, zweifelt keinen Moment daran, dass "Amoris Laetitia" an der Basis angekommen ist und Fahrt aufnimmt.
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