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Grüss Gott Zürich Tabuthema Tod?

Frühere Informationsbeauftragte Synodalrat
Kerstin Lenz

Schwerpunkte: Online-Kommunikation, Publikumsanlässe und Events

Kerstin Lenz
Wenn im Supermarkt kleine Grabkerzen und flache Gestecke in gedeckten Farben verkauft werden, dann ist November, der Trauermonat. Der graue Himmel zeigt es ebenfalls. Doch ist der Tod ein Tabuthema?
15. November 2019

Das Schweizer Fernsehen SRF findet es jedenfalls und zeigt in seiner Reihe «Reporter» vier Sendungen mit der Überschrift «Der Tod – das letzte Tabu», jeweils am Sonntagabend. Eine Sendung portraitiert auch unheilbare Kinder und ihre Familien.

Viele Menschen müssen mit dem Tod des Kindes leben. Sie treffen sich an diesem Sonntag in der Kirche «Liebfrauen» in Zürich zu einer Gedenkfeier für verstorbene Kinder – initiiert von Spitex-Pflegekräften und Seelsorgenden des Kinderspitals. Eine Mutter berichtet auf der Homepage der Gedenkfeier: «Ich fühlte mich getragen. Ich spürte die Trauer der Menschen und die Hoffnung in den Worten, die an mein Ohr drangen. Es tat so gut. Ich durfte mit meinen Gedanken ganz bei meinem Kinde sein, durfte traurig sein, durfte Kraft schöpfen und durfte ganz einfach unter Menschen sein, die mich ohne Worte verstanden.»

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Tabuthema Tod? Jein. Denn vor allem im kirchlichen Umfeld ist der Umgang mit dem Tod präsent. Eine Kurz-Recherche mit der langjährigen Spital- und Klinikseelsorgerin Maria Kolek-Braun an der Kaffeemaschine ergab, dass es inzwischen in vielen Spitälern im November Gottesdienste für die Angehörigen der dort verstorbenen Patienten gibt, weil die meisten Menschen noch immer im Spital sterben. Die Pfarreien bieten Trauer-Cafés an, und auch die Spitalseelsorgenden helfen immer wieder im Umgang mit dem Verlust eines geliebten Menschen – manchmal noch Jahrzehnte nach dem Tod.

«Trauern ist eine Ressource, eine ganz normale Reaktion, die keinen wohlmeinenden Rat braucht. Es genügt, einfach da zu sein, fragen wie es geht, zuzuhören,» so Maria Kolek-Braun. «Ich bin überzeugt, dass öffentliche Beerdigungen mit einem Leidmahl sehr hilfreich sind für die Angehörigen.» Sofort erinnerte ich mich an den «Leichenschmaus» nach der Beerdigung meines Vaters, den meine Cousinen und ich mit mehr als einem der Lieblings-Schnäpse meines Vaters beendeten. Das war trotz schwerem Kopf am nächsten Tag sehr tröstlich.

Auch Jeanine Kosch, ehemalige Spitalseelsorgerin und nun Leiterin der Fachstelle Palliative Care der Bischofskonferenz, fordert in einem Interview: «Es geht darum, das Thema Endlichkeit in unserer Gesellschaft salonfähig zu machen. Wir müssen über das sprechen, wovor wir Angst haben. Es ist eine Aufgabe der Kirche, wirklich für die Menschen da zu sein und zu sagen: Wir begleiten euch auch auf diesem letzten Weg.»

 

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So – jetzt versorge ich mein Taschentuch wieder und heule trotzdem weiter. Allerdings auf ganz andere Art und Weise. Dass Deutschland frommste Fürstin, Gloria von Thurn und Taxis, irgendwie speziell unterwegs ist, wussten wir ja schon länger. Diese Woche las die Dame dem Papst die Leviten: In einem Brief rief die Fürstin auf, öffentlich Busse zu tun. Der Grund: das Zeigen indigener Symbole an der Amazonas-Synode. Als Gewährsmann der fürstlichen Initiative wurde unter anderen auch der Churer Weihbischof Marian Eleganti genannt.

Jetzt könnte ich wieder einen Schnaps gebrauchen…

Kurz vor dem Senden dieses «Grüss Gott Zürich» wurde aber nun bekannt, dass Gloria von Thurn und Taxis ihre Unterschrift zurückgezogen hat – als Gebot der «Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit». Santé!

 

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Zuerst kommt das Christkind und dann der Osterhase: Ein Geschenk zu Ostern in Form eines neuen Bischofs kündigte uns Nuntius Thomas Gullickson via Nachrichten der «Südostschweiz» an: «Ich hoffe, dass wir bis Ostern so weit sind, aber ich kann das selbst nicht bestimmen.» Aha.

Und dann noch etwas für die Agenda: Die Behinderten-Seelsorge ist am letzten November-Woche an der Luzerner Swiss Handicap mit einem Stand vertreten – ist das mal einen Ausflug wert?

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Und etwas für den Wunschzettel: NZZ-Redaktor Thomas Ribi lobt heute das Buch «Die Zürcher Altstadtkirchen». Preisfrage: Ist die ältestes Kirche Zürich die Wasserkirche, das Fraumünster oder das Grossmünster? Weder noch: die Kapelle St. Stephan, die beim heutigen Pelikanplatz stand. Hätten Sie es gewusst?

Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Sonntag – gern auch mit Gedenken an einen geliebten Menschen, herzlich Kerstin Lenz

 

Der Inhalt dieses Newsletters gibt die persönliche Meinung des Autors oder der Autorin wider. Diese muss nicht in jedem Fall der Meinung der Katholischen Kirche im Kanton Zürich entsprechen.