Kirche aktuell

Kantons- und Regierungsrat beten in der katholischen Kirche St. Felix und Regula «Schwerter zu Pflugscharen»

Für das gemeinsame Gebet zu Beginn der neuen Amtsperiode des Zürcher Kantons- und Regierungsrat stellten die Religionsvertreter das Anti-Kriegs-Motto in den Mittelpunkt.
07. Mai 2024 Katholische Kirche im Kanton Zürich

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Jacqueline Fehr war zusammen mit ihren Amtskolleginnen und -kollegen beim gemeinsamen Gebet vor der neuen Amtsperiode in der Kirche. Foto: Christian Merz
Religionsministerin und Regierungsrätin Jacqueline Fehr sieht in der gemeinsamen Gebetsfeier zu Beginn des neuen Amtsjahrs einen Moment der Besinnung: «Das tut allen gut. Sich darauf zu besinnen, was wirklich wichtig ist. Und ich finde es ein sehr wichtiges Zeichen zum Beginn des Amtsjahres, dass die anerkannten Religionsgemeinschaften das zusammen machen.» Dann geht es gleich weiter von der katholischen Kirche St. Felix und Regula, wo das Gebet stattfand, in die reformierte Bullingerkirche, die zum Ratssaal umgebaut ist.

Gestaltet haben die Feier Luis Varandas, Generalvikar für die Bistumsregion Zürich und Glarus, Pfarrerin und Kirchenratspräsidentin Esther Straub von der Evangelisch-reformierten Landeskirche, Pfarrer Lars Simpson von der Christkatholischen Kirche und Rabbiner Ruven Bar-Ephraim von der Jüdischen Liberalen Gemeinde Or Chadasch.

Luis Varandas erinnerte bei der Begrüssung daran, dass der Frieden ein äusserst wertvolles Gut sei. Das Gebet zur Eröffnung des neuen Amtsjahres wurde unter den Titel «Schwerter zu Pflugscharen gestellt» (Prophet Micha, Kapitel 4). Frieden gibt es erst wenn die Menschen bereit sind, alles Kriegswerkzeug wegzulegen. Als Beispiel wies er auf das Kunstwerk vor dem neuen Polizei- und Justizgebäude bei der Europaallee. Dort hat die Künstlerin Ursula Palla die Skulptur «Listen to the flowers» erstellt. Sie Installation stellt Distelpflanzen dar, die durch Umschmelzung von Waffen, die freiwillig bei der Zürcher Kantonspolizei abgegeben wurden, montiert wurde. 

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Generalvikar Luis Varandes führte durch das gemeinsame Gebet. Foto: Sibylle Ratz

In Zwischenspielen bereiteten Cyrill Scheidegger an der Orgel und Maurus Schaffner am Horn musikalischen Genuss mit Werken von Camille Saint-Saëns und Wolfgang Amadeus Mozart. 

Luis Varandas gab den Anwesenden das folgende Friedensgebet vom heiligen Franz von Assisi auf den Weg:
Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens,
dass ich liebe, wo man hasst;
dass ich verzeihe, wo man beleidigt;
dass ich verbinde, wo Streit ist;
dass ich die Wahrheit sage, wo Irrtum ist;
dass ich Glauben bringe, wo Zweifel droht;
dass ich Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält;
dass ich Licht enzünde, wo Finsternis regiert;
dass ich Freude bringe, wo der Kummer wohnt.

Herr lass mich trachten,
nicht, dass ich getröstet werde, sondern, dass ich tröste;
nicht, das ich verstanden werde, sondern, dass ich verstehe;
nicht, dass ich geliebt werde, sondern, dass ich liebe.
Denn wer sich hingibt, der empfängt;
wer sich selbst vergisst, der findet;
wer verzeiht, dem wird verziehen;
und wer stirbt, der erwacht zum ewigen Leben. Amen.

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Luis Varandas, Esther Straub und Lars Simpson erbeten gemeinsam den Segen für die Anwesenden. Foto: Sibylle Ratz

Anschliessend segneten die christlichen Religionsvertreter Varandas, Straub und Simpson gemeinsam die Versammlung und Rabbiner Bar-Ephraim sang den  traditionellen jüdischen, aaronitischen Segen.

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Rabbiner Ruven Bas-Ephraim singt den aaronitischen Segen. Foto: Sibylle Ratz

Egal ob Pflichtprogramm oder ein Besinnungsmoment: Die Politikerinnen und Politiker strömten noch während des abschliessend Musikstücks mit schnellen Schritten zum Ratssaal in der Bullingerkirche, um sich wieder mit der Tagespolitik und der Wahl des neuen Kantonsratspräsidenten Jürg Sulser, SVP, zu beschäftigen.