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«Hallo, Tod!»-Festival stiess auf wenig Anklang Die Bänke blieben leer

Sich mit dem Tod auseinandersetzen, für Gespräche dasein: Das waren Ziele des «Hallo, Tod!»-Festivals, das am Wochenende stattfand. Das schlechte Wetter spielte den Organisatoren bei den Openair-Elementen nicht in die Hände. Die Bänke beim Friedhof Sihlfeld blieben leer. Sabine Zgraggen, Dienststellenleiterin der Spital- und Klinikseelsorge der katholischen Kirche im Kanton, sagt, warum es ein wichtiges Thema ist und bleibt.
31. August 2023 Katholische Kirche im Kanton Zürich

Fand der Anlass mit den Trost- und Trauerbänken am «Hallo, Tod!» Festival am Samstag beim Friedhof Sihlfeld überhaupt statt?

Ja. Trotz schlechter Wetterprognosen war die Hoffnung gross, dass der Regen nicht den ganzen Nachmittag anhält. Und weil wir alle so motiviert waren, sagte auch die Festivalleitung: Wir starten.

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Motivierte Fachleute, kaum Besucher. Sabine Zgraggen (4.v.r.) plädiert trotzdem für eine Neuauflage. Foto: zvg

Um was ging es bei der Aktion der Trost- und Trauerbänke genau?

Es war der Versuch, Bänke in einem Park anzubieten, wo sich Passanten und Festivalbesucher niederschwellig einfach dazu setzen können. Die Vorstellung war, dass Menschen über ihre Erfahrungen im Umgang mit Verlust, Trauer und Tod ins Gespräch kommen wollen. Der Gedanke war nicht, dass wir fremde Menschen ansprechen und sie aktiv zum Thema befragen. Sondern, im öffentlichen Raum ein Angebot zu machen.

Wie kam es zu dem Festival?

Das Festival wurde ja von Kulturschaffenden ins Leben gerufen. Sie halten es für wichtig, dass das Thema «Tod» aus der Tabu-Ecke heraus kommt. Als die Anfrage über die ambulante ökumenische Palliative-Seelsorge zu uns kam ob, wir mitmachen wollen, sagten wir gerne Ja. Ich meine: Das ist eine der absoluten Kernkompetenzen der Kirchen, in der seelsorglichen Begleitung von Trauernden und bei Sterbenden dabei zu sein! Auch zum Thema Tod haben wir einiges zu bieten.

Gibt es ein Resümee nach der Aktion?

Es war eine gute Erfahrung, mit der Gruppe von reformierten Pfarrerinnen, zwei Sozialarbeitenden und mir als ehemalige Klinikseelsorgerin, in den öffentlichen Raum hinaus zu treten. Auch die Gespräche mit der Mitverantwortlichen des Festivals, der Ärztin Silvia Richner, dem Fotografen Jens Zimmer, war der Austausch wirklich spannend. Es gibt ja viele Fragen, mit der Menschen zum Thema Tod sonst an uns heran treten.

Was war der Grund, dass keine Leute gekommen sind? War es wirklich nur das Wetter?

Ob nur der Regen der Grund war, in der Öffentlichkeit nicht ins Gespräch zu kommen, weiss ich nicht. Vielleicht gibt es einfach Hemmungen, überhaupt über Inneres in den Austausch zu treten? Ich würde mir wünschen, dass die Kirchen gemeinsam mit den anderen grossen Religionen einmal ein ähnliches Festival lancieren: Leben – Tod und Jenseits, zum Beispiel. Weiss Gott, gibt es hilfreiche Praktiken, Rituale und Theologien, über Dies- und Jenseits!

 

Einen Artikel zum Festival finden Sie auch auf kath.ch.