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Synode vom 6. November 2025 Starkes Signal für religiösen Zusammenhalt

Gestern, Donnerstag, 6. November, hat das Parlament der Katholischen Kirche im Kanton Zürich entschieden, den nicht anerkannten Religionsgemeinschaften für eine Übergangszeit bis und mit 2031 Gelder von maximal einer Million Franken jährlich zur Verfügung zu stellen. Über die Vergabe wird gemeinsam mit der Direktion für Justiz entschieden.

Seit Jahren pflegt die Katholische Kirche im Kanton Zürich nicht nur das ökumenische Miteinander mit der Reformierten Kirche, sondern auch die Zusammenarbeit und den Austausch auf interreligiöser Basis. Zu den erfolgreich eingeführten Projekten gehören die Seelsorgeangebote in Spitälern, Gefängnissen und den Bundesasylzentren, wo die Kirche mit dem Verband islamischer Organisationen Zürich (VIOZ) und dem Verband der orthodoxen Kirchen (VOK) schon lange zusammenarbeitet.

Synode unterstützt die Anträge

Die offizielle Bestätigung des Vergabeprozederes an nicht anerkannte Religionsgemeinschaften anlässlich der Synode gilt für eine Übergangszeit von 2026 bis 2031, bis der Kanton Zürich entsprechende gesetzliche Grundlagen zur Finanzierung gesamtgesellschaftlich bedeutsamer Leistungen der nicht anerkannten Religionsgemeinschaften schafft.

Zu Beginn der Debatte über die vorgesehenen Beiträge an die VIOZ zitierte Barbara Winter, Synodalrätin, zuständig für ökumenische Seelsorge «Nathan, der Weise» von Lessing: «Der Mensch ist mehr als Jude, Christ oder Muslim.» Menschlichkeit stehe über dem Glauben und der Religion.

Nach intensiver Debatte wurden die vorgesehenen Mittel aus dem Staatsbeitrag deutlich mit 62 Ja- zu 11 Nein-Stimmen und 12 Enthaltungen (VIOZ) und 74 Ja-, 8 Nein-Stimmen und 4 Enthaltungen (VOK) angenommen. Im Jahr 2026 unterstützt die Katholische Kirche im Kanton Zürich die VIOZ mit 786 237.50 Franken, den VOK mit 199 763 Franken. Alle Gelder fliessen ausschliesslich in Aufgaben der entsprechenden Religionsgemeinschaften, die nach gründlicher Prüfung durch Kanton und Kirchen im gesamtgesellschaftlichen Interesse sind (wie etwa Seelsorge in Spitälern und Gefängnissen). Kleinere Projekte einer buddhistischen Gemeinschaft sowie einer Freikirche wurden bereits in Eigenkompetenz der Exekutive bewilligt.

Stärkung des religiösen Friedens

Regierungsrätin Jacqueline Fehr äusserte sich noch am Donnerstagabend: «Ich freue mich über den klaren Entscheid der Synode der katholischen Kirche im Kanton Zürich und danke allen, die sich dafür eingesetzt haben. Die Synode stärkt damit den religiösen Frieden und die interreligiöse Zusammenarbeit. Das ist ein wichtiges Zeichen in der aktuellen Zeit.»

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Raphael J.-P. Meyer, Synodalratspräsident, spricht in der Synode vom 6. November. Foto: Sibylle Ratz

Auch Synodalratspräsident Raphael J.-P. Meyer begrüsst den getroffenen Entscheid: «Die Synode hat heute ein deutliches Signal gesetzt: Integration gelingt nicht durch Abgrenzung, sondern durch Zusammenarbeit. Mit der Unterstützung von VIOZ und VOK stärken wir die zentralen Ansprechpartner der muslimischen und der orthodoxen Gemeinschaften im Kanton Zürich. Mit dieser Unterstützung können Leistungen im öffentlichen Interesse dieser Religionsgemeinschaften gezielt gefördert werden – von der Spitalseelsorge über Bildungs- und Dialogarbeit bis zur Prävention. Der gewählte Weg ermöglicht eine Fortsetzung der bewährten interreligiösen Zusammenarbeit.»

Planbarkeit der Tätigkeiten

Die Erleichterung der Vertreterinnen und Vertreter von VIOZ und VOK (Verband der orthodoxen Kirchen in Zürich) auf der Tribüne im Ratssaal war nach der ausführlichen Debatte klar spürbar. Muris Begovic, Präsident der VIOZ, spricht von einem «historischen Schritt: «Heute hat die Synode der römisch-katholischen Körperschaft des Kantons Zürich Geschichte geschrieben», meinte Muris Begovic, Präsident der VIOZ. Mit dem Ja zur Unterstützung nicht-anerkannter Religionsgemeinschaften – darunter auch der VIOZ – sende die Synode ein starkes Zeichen für ein Miteinander auf Augenhöhe und für den gesellschaftlichen Zusammenhalt in unserem Kanton.

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Grosse Erleichterung bei Muris Begovic, Präsident der VIOZ, Barbara Winter, Synodalrätin, und Rifa`at Lenzin, Mitglied des Interreligiösen Think Tanks und Präsidentin von Iras Cotis, der Interreligiösen Arbeitsgeminschaft Schweiz. Foto: Sibylle Ratz

Demokratische Plattform Synode

Die intensive Diskussion der Synode zur Unterstützung der nicht anerkannten Religionsgemeinschaften wurden offen geführt mit allen Argumenten der Befürworter und einzelner Gegner. «Es war wichtig, dass alle im Ratssaal auch ihre Bedenken offen äussern konnten», betonte Raphael Meyer im Anschluss an die Sitzung.

Anpassungen, Vergaben und Wahlen

Die übrigen Geschäfte wurden alle – mit teilweise kleineren Anpassungen - angenommen. Dazu zählte eine Teilrevision der Kirchenordnung, die mehr Flexibilität bei der Wohnsitzpflicht für Mitglieder der Kirchenpflege und Online-Sitzungen ermöglicht sowie ein neues Baubeitragsreglement für Kirchgemeinden, das ökologische Bauvorhaben stärker berücksichtigt.

Weiterhin unterstützt die Synode die Theologische Hochschule Chur und das Priesterseminar St. Luzi mit finanziellen Beiträgen von jährlich rund 400 000 Franken.

Ein Postulat zur Abklärung einer finanziellen Unterstützung der Jesuitenbibliothek wurde dem Synodalrat zur weiteren Prüfung überwiesen. Neu in die Geschäftsleitung der Synode gewählt wurde Madeline Kuster, Horgen. Sie ersetzt den im Sommer zurückgetretenen Massimo De Salvador. Daniel Schwab wurde in einer Ersatzwahl für die Kirchgemeinde St. Gallus in Zürich-Schwamendingen neu in die Synode gewählt.

Fazit: Die Synode der Katholischen Kirche im Kanton Zürich setzte ein starkes Signal für gegenseitigen Respekt, für den interreligiösen Dialog – und für einen Kanton Zürich, der Vielfalt lebt.