Kirche aktuell

Synoden-Motion verlangt Änderung der Anstellungsordnung Soll auch in der Kirche Privates privat sein?

Dürfen künftig in der Anstellungsordnung der Kirche private Lebensformen keine negativen Konsequenzen mehr auf die Anstellungen haben? Das fordert eine Motion der Synodalen Monika Zimmerli aus Effretikon. Sie fand eine Mehrheit im Kirchenparlament, so dass der Synodalrat binnen zweier Jahre eine Vorlage erarbeiten muss.
08. Dezember 2023 Katholische Kirche im Kanton Zürich

Vorgängig zur Synodensitzung erklärte Präsident Guido Egli, warum die Geschäftsleitung im Umfeld der Missbrauchsstudie keine Stellungnahme abgegeben habe. Egli meinte, dass es schon zu viele gegeben hätte, die sich geäussert haben. Er wollte keine persönliche Meinung abgeben, sondern er habe eine höhere Verpflichtung, als diese kundzutun. 

«Wir versuchen gemeinsame Wege zu finden. Ich bin persönlich überzeugt, dass viel Positives auf den Weg gekommen ist», äusserte sich Egli. Er hielt auch fest: «Wir werden nicht leise bleiben. Aber wir besinnen uns auf die Möglichkeiten, die wir als Synodale haben.» Unbestritten sei, dass die Kirche hinstehen und einen tiefgreifenden Schritt machen müsse. «Alle Beteiligten müssen handeln. Aber wir müssen genau hinschauen, wer für welchen Teil veranwortlich ist und wo wir handeln können.».

Budgetposten hinterfragt

Den ganzen Morgen über wurde über einzelne Positionen im Budget diskutiert. Im Detail wurden Fragen gestellt zu den Kosten und den Aufgaben des Projektleiters Nachhaltigkeit. Die Stelle existiert schon ein paar Jahre und wird auch weitergeführt, da die Nachhaltigkeitsaufgaben laut Synodalrat Daniel Otth immer noch ein Schwerpunkt in den Legislaturzielen seien. 

Mehr Fragen warf die neu budgetierte 80%-Stelle für Datenschutz auf. Man habe auch die Möglichkeit externer Lösungen geprüft, sei aber zum Schluss gekommen, dass es so am besten zu lösen sei. Datenschutz wird die Verwaltung und auch die Kirchgemeinden weiterhin beschäftigen.

Organisation der Missionen soll geprüft werden

Zu reden gab die Erhöhung der Beiträge an die italienische Mission (MCLI). Die Kostensteigerung ergibt sich insbesondere durch den genehmigten Teuerungsausgleich und Stufenanstiege. Die italienische Mission ist die grösste im Kanton und verzeichnet auch nach all den Jahren immer wieder Wachstum an Mitgliedern.

Ein Antrag, die Gelder für die MCLI um 700000 Franken zu kürzen, wurde nach mehreren Voten pro und kontra zurückgezogen. Die Synodale Catarina Fehlmann, Turbental,  möchte sich zusammen mit anderen Synodalen diesen Bereich genauer anschauen. Das System der Missionsaufteilung sei wohl zu hinterfragen. Sie möchte zu einem späteren Zeitpunkt dann konkrete Vorschläge vorlegen.

Budget einstimmig genehmigt

Das vorgelegte Budget 2024 plant mit einem Verlust von 352750 Franken. Den Aufwendungen von 66493350 Franken steht ein Ertrag von 66140600 Franken gegenüber. Für das Planjahr sind Investitionen im Verwaltungs- und im Finanzvermögen in einer Höhe von 975000 Franken vorgesehen. Schliesslich wurde das Budget dann aber nach der Debatte einstimmig von den 91 anwesenden Synodalen bewilligt.

Privatleben soll privat bleiben

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Die Synodale Monika Zimmerli aus Illnau-Effretikon hatte eine Motion eingereicht, in der gefordert wird dass das Privatleben der kirchlichen Angestellten auch privat bleibt und keinen Einfluss mehr auf Anstellung oder Kündigung hat.

Der genaue Wortlaut:

«Der Synodalrat wird verpflichtet, der Synode eine Vorlage zu unterbreiten, mit welcher das partnerschaftliche Leben der kirchlichen Angestellten in der kath. Kirche im Kanton Zürich geachtet wird und dieses künftig weder anstellungs- noch kündigungsrelevant ist.»

Nach kurzer Diskussion wurde die Motion dann mit 74 Ja-Stimmen zu 9 Nein bei 7 Enthaltungen an den Synodalrat überwiesen.

Synodalratspräsident Raphael Meyer erklärte zuvor, dass der Synodalrat keine Revolution starten wolle und warnte vor zu hohen Erwartungen. Monika Zimmerli hielt dagegen: «Revolution kommt immer von der Basis». Mit dem Abstimmungsergebnis zeigt sie sich hochzufrieden. «Ich hätte mit mehr Widerstand und Diskussionen gerechnet». Es hätte schon ein wenig Überwindung gebraucht, aber schliesslich meinte sie: «Es kam einfach in der aktuellen Situation nichts aus dem Raum Zürich, keine einzige Forderung von der Basis an den Synodalrat. Und das kann es ja nicht sein. Wir haben Mittel und Instrumente, um etwas zu ändern und diese Möglichkeiten müssen wir auch nutzen.»

Zusätzlich zu ihrer Motion verlangt Zimmerli auch eine Aussprache mit dem Churer Bischof. Joseph-Maria Bonnemain solle in der Synode darüber Auskunft erteilen, was er im Bistum und auf weltkirchlicher Ebene für die Gleichstellung der Geschlechter in der Kirche unternommen hat oder zu unternehmen gedenkt. Die Geschäftsleitung wird über diese Anfrage befinden.

Synode ergänzt

Durch die Wahl von Andreas Kopp in den Synodalrat im Juli wurde der Sitz der Kirchgemeinde Meilen vakant. Der Synodalrat ordnete die Ersatzwahl an. Christian Venghaus wurde in stiller Wahl gewählt und an der Synode vereidigt.