Kirche aktuell

Kunst und Ewigkeit Leidenschaft für Kunstvermittlung

Leidenschaft für Kunstvermittlung
Mit einer Schau zu Spiegeln verabschiedet sich der Ostasien-Kunsthistoriker Albert Lutz vom Museum Rietberg. In ihr reflektiert sich auch das engagierte Wirken eines passionierten Ausstellungsmachers.
20. Mai 2019 Katholische Kirche im Kanton Zürich

«Eternity Now» heisst das Werk der Schweizer Künstlerin Sylvie Fleury, das an diesem letzten Montag im April seit wenigen Stunden in der Eingangshalle zum Zürcher Rietberg-Museum steht. Der überdimensionierte Rückspiegel reflektiert gerade Museumsdirektor Albert Lutz im Gespräch mit seinen Mitarbeitenden über die richtige Position des Werks. Mit dem Titel «Ewigkeit – und zwar sofort» verweist er gleichzeitig auf die schnelllebige Konsumwelt und wird durch seinen ursprünglichen Standort auf einem Genfer Friedhof zum Symbol für Vergänglichkeit und Tod. Auf der Rückseite sind denn auch züngelnde Flammen zu sehen. Eine Anspielung auf das Höllenfeuer?

Diese Vielschichtigkeit und Ambivalenz der Spiegel interessiert Albert Lutz. Dem Utensil widmet er deshalb eine kulturvergleichende Ausstellung mit Objekten aus allen Kontinenten und Spiegel-Geschichten in unterschiedlichsten Medien wie Kunst, Film, Fotografie, aber auch Literatur und Psychologie.
«Weit mehr als um die optische Reflexion geht es um das Nachdenken des Menschen über sich selbst beim Blick in den Spiegel», sagt er und lächelt verschmitzt. Es ist dieses Spitzbübische – und auch der Bündner Dialekt – mit denen der Kunsthistoriker sein Gegenüber sofort gewinnt. Und dann natürlich mit seiner Fachkompetenz und seinem Gestaltungswillen.

Der Aufbau der Ausstellung hat eben erst begonnen. Schaukästen werden zusammengesetzt, Videos installiert, in einer Ecke steht das weltweit älteste, vollständig erhaltene Gewand eines Schamanen etwas verloren neben seiner Transportkiste. 220 Ausstellungsobjekte werden es insgesamt sein, ein Grossprojekt mit rund 100 Leihgebern. Auch wenn Albert Lutz von jedem einzelnen Objekt fasziniert ist, letztlich geht es ihm um die Kombination, darum, Zusammenhänge zu schaffen und Kunst so zu zeigen, dass sie in der Vielfalt zum Nachdenken anregt. «Im Herzen bin ich weder Sammler noch Wissenschaftler, sondern vor allem ein Museumsmensch, der gern Kunst inszeniert», sagt er von sich selbst.
Im Rietberg-Museum, das ein Fenster sein will, welches sich in Zürich auf die Welt hin öffnet und verschiedenste Kulturen in die Limmatstadt bringt, hat er dazu ein ideales Betätigungsfeld gefunden. «Ich möchte den Menschen meine persönliche Wertschätzung fremden Welten gegenüber vermitteln und dabei auch kleineren Kulturen eine Nische bieten. Es gibt ja auch heute noch so viel zu entdecken.»

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