Kirche aktuell

Human Rights Film Festival Zurich Filmisches Frühlingserwachen

Den Blick auf das Weltgeschehen schärfen, neue Perspektiven aufzeigen und sowohl Persönliches als auch Politisches künstlerisch anspruchsvoll vors Publikum bringen. Dass ist seit neun Jahren die Intention des Human Rights Film Festivals Zurich, HRFF, das vom 4. bis zum 10. April stattfindet. Neben Produktionen für die Leinwand im Riffraff bringt das Festival, das die Katholische Kirche im Kanton Zürich auch dieses Jahr unterstützt, in 2024 erstmals auch Produktionen auf die Bühne im Theater «sogar».
26. März 2024 Katholische Kirche im Kanton Zürich

Die Hungersnot und der Krieg im Sudan, die russische Invasion in der Ukraine und jüngst die dramatische Eskalation des Nahost-Konflikts: Während die Weltlage immer aussichtsloser zu werden scheint, steigen der Medienkonsum und somit die Verunsicherung und das Bedürfnis nach Orientierung.

«Welche Rolle können Filme in einer Situation der multiplen Krisen spielen, die uns auf allen Kanälen als alternativlos präsentiert wird?»,

fragt HRFF Zurich-Präsidentin Katharina Morawek. Die Antwort der Festivaldirektorin Sascha Bleuler darauf:

«All diese Krisenherde sind zu komplex, um sie mit einfachen Slogans niederzubrüllen. Eine Möglichkeit, sie künstlerisch zu verarbeiten, ist das Filmemachen.»

Das Festival hat auch in diesen anspruchsvollen Zeiten zum Ziel, ein Ort des Austauschs zu sein, wo konstruktiv diskutiert wird und das Nachvorneschauen nicht nur für den Blick auf die Leinwand gelten soll. Den Anfang macht am 4. April der Eröffnungsfilm Twice Colonized, der die Anwältin und Aktivistin Aaju Peter Nunavut aus Grönland porträtiert, die dem Publikum im Anschluss für Fragen zur Verfügung steht.

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Ausschnitt aus dem Eröffnungsfilm, der am 4. April um 18:30 Uhr im Riffraff gezeigt wird. Bild: zVg

Persönlich und Politisch

Dass intime und persönliche Erfahrungen auch ein Spiegel unserer gesellschaftlichen Defizite sind, zeigt eine ganze Reihe von Werken. In All you see zum Beispiel veranschaulichen geflüchtete Frauen unterschiedlicher Generationen, was es bedeutet, täglich rassistische Ausgrenzung zu erleben.

Auch im neuen Format «Human Rights on Stage» kommt eine junge Frau zu Wort, die 2018 mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern in die Schweiz kam. Am Montag, 8. April, wird Muska Murad im Theater «sogar» selbstgeschriebenen Gedichte aus ihrem Buch «Wortsprich» vortragen über ihr Heimatland Afghanistan, Liebe und Familien und die Flucht, die sie auf Umwegen in die Schweiz führte.

«Meine Gedichte trage ich in einem rhythmischen Singsang vor. Die Musikalität der Sprache spielt dabei eine grosse Rolle.»

Mit dem Zürcher Autor und Schreibcoach Roland Jurczok hat die junge Frau ihre Texte im Rahmen eines Mini-Stipendiums am Jungen Literaturlabor JULL aus ihrer Muttersprache Dari ins Deutsche übertragen. Der Abend mit Muska Murad gibt Einblicke in die Chancengleichheit bei uns und in ihrem Heimatland.

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Die junge afghanische Autorin Muska Murad mit Autor und Schreibcoach Jurczok 1001. Bild: zVg

Viele Fragen, frische Ideen

Neben Filmischen hat das Human Rights Festival auch kulinarisch einiges zu bieten. Die Hang-Out Bar Das Gleis im Zollhaus bietet – neben leckeren Mezzeplatten von Afghan Anar – diversen Veranstaltungen des Rahmenprogramms eine Bühne. 

Alle Informationen sowie das Programm des Human Rights Film Festival finden sich auf der offiziellen Website des Festivals.