Kirche aktuell

Impuls zu den „Drei heiligen Tagen“ Gott mit uns

Generalvikar in Zürich von 2009 bis 2020
Josef Annen
Josef Annen
Drei kurze, persönliche Impulse zu den drei heiligen Tagen von Hohem Donnerstag, Karfreitag und Ostern.
09. April 2020

Es war am Hohen Donnerstag im Jahr 1973. Da habe ich als neu geweihter Priester mit meiner Heimatgemeinde Küssnacht am Rigi das erste Mal die Eucharistie gefeiert. Nach der Feier in der Kirche folgte ein einfaches Mahl mit meiner Familie und meinem Freundeskreis.

Nach dem Mahl verabschiedeten wir uns und gingen hinein in die Einsamkeit der Nacht, im Nachklang das Evangelium von der Fusswaschung Jesu (Johannes 13,1-15).

Wie viele Füsse werden in diesen Tagen gewaschen: in den Spitälern,  Pflegezentren und zu Hause in den Familien!
Die Botschaft ist unfassbar, aber wahr: In solchen urmenschlichen Handlungen ist Gott unter uns.

Slider

Hoher Donnerstag: Im Segnen der Speisen ist Gott mit uns

Dann ist da das letzte Abendmahl. Jesus segnet Brot und Wein und gibt es den Seinen. Dieses Jahr ist vieles anders. Wir bleiben zu Hause.

Aber wir dürfen uns an den gedeckten Tisch setzen, zu Abend essen und dabei über die Speisen, das Brot und den Wein, ein Segensgebet sprechen.

Die Botschaft ist unfassbar, aber wahr: Gott ist mit uns (Gebete und Unterlagen für eine Feier zuhause).

Karfreitag: Gott kennt meine Einsamkeit und Angst

Es folgt die Einsamkeit des Karfreitags. Wie selten in den Jahren zuvor erleben wir  zur Zeit die Aktualität dieses Tages. Was Jesus erlebt, erleben auch wir: Todesangst. „Wenn mir am allerbängsten wird um das Herze sein, so reiss mich aus den Ängsten kraft Deiner Angst und Pein“, singen wir mit den Worten des Dichters Paul Gerhardt am Karfreitag (hier eine Aufnahme von der Jugendkantorei am Eichstätter Dom).

Es ist unfassbar, aber wahr: Gott selbst hat in Jesus meine Angst durchlitten.
Das gibt mir Kraft und Lebensmut.

Ostern: Die Ursehnsucht nach dem Leben

So gestärkt kann ich den Ostermorgen erwarten. Die Ostergeschichten sind auch meine Geschichten. Besser als Peter Wittwer, der vor kurzem gestorben ist, kann ich es nicht formulieren. Er schreibt: Seit zweitausend Jahren kommen Christinnen und Christen Sonntag für Sonntag zusammen, um sich Ostergeschichten zu erzählen.

„Erstaunt und verwundert müssten sie immer wieder die Erfahrung der Maria aus Magdala (Johannes 20,1-18) machen: Wenn er nicht tot ist – ja, dann bin ich auch nicht tot. Ostergeschichten sind Antworten, die Menschen bekommen, wenn ihre Ursehnsucht nach dem Leben, nach dem Ewigen, dem Transzendenten, sie nicht mehr loslässt.“

Frohe und gesegnete Ostern!
Christus ist auferstanden, alleluja, alleluja.

 

Hinweis zu Gottesdiensten online:

Gottesdienste zu den drei heiligen Tagen finden sich auch im Livestream des Bistums St. Gallen und werden in Gebärdensprache übersetzt:

  • Hoher Donnerstag, 9. April um 19:50 Uhr
  • Osternacht, Karsamstag, 11. April um 21:00 Uhr
  • Ostersonntag, 12. April um 10:30 Uhr

Der Ökumenische Zürcher Kreuzweg vom Karfreitag findet dieses Jahr online statt, Texte und Gebete sind ebenfalls in Gebärdensprache übersetzt.