Kirche aktuell

Hochfest Allerseelen Das zweite Grab des Mönches

Über 600 Jahre ruhte Heinrich von Linz in einem Grab im Kreuzgang des von ihm gegründeten Klosters Beerenberg bei Winterthur. Bei Grabungen 2009 wurde seine Ruhe gestört und die Gebeine kamen ins Lager der Archäologie nach Dübendorf. Nun hat er in St. Laurentius Wülflingen ein würdiges neues Grab gefunden, das an Allerseelen gesegnet wird.
27. Oktober 2025 Katholische Kirche im Kanton Zürich

1355 kam Heinrich von Linz als Priester des Bistums Passau nach Wülflingen. Hier liess er sich auf dem Beerenberg nieder, wo er mit dem Bau einer grösseren Kirche und einer Klosteranlage begann. Bald schon erlebte das Kloster einen raschen Aufschwung. Nachdem er 1372 mit ungefähr 60 Jahren verstarb, wurde er im Kreuzgang der von ihm gegründeten Klosteranlage begraben. Hier sollen sich gemäss mittelalterlichen Erzählungen zahlreiche Wunder ereignet haben.

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In der Ruine des ehemaligen Klosters auf dem Beerenberg kann man mittig rechts noch gut die einstige Grabstelle des Stiftsgründers Heinrich von Linz erkennen. (Foto: Wikipedia)

Im Laufe der Jahre wurden Kirche und Gebäude abgetragen, das Kloster geriet in Vergessenheit. Bei Grabungen der Archäologie Zürich fand man 2009 im Kreuzgang nahe dem Eingang zur Kirche ein ganz besonderes Grab. Die auffallende Lage und die reichen Verzierungen des Sarges weisen drauf hin, dass es sich bei dem Fund um das Grab von Heinrich von Linz handelt. Seither lagern seine Gebeine naturwissenschaftlich korrekt, aber ethisch eher unwürdig im Lager der Archäologie in Dübendorf.

Würdige Grabstätte 

Die Passion des Präsidenten der Kirchgemeinde Winterthur, Hans Hollenstein, war es seither, dem Konventsgründer wieder ein würdiges Grab zu verschaffen. Der Finanzierungskredit zur 2024/2025 durchgeführten Sanierung der katholischen Kirche in Wülflingen umfasste diesbezüglich auch eine Summe von 14 000 Franken zur Schaffung eines Grabes für Heinrich von Linz. Mit dem Einverständnis der kantonalen Denkmalpflege und Archäologie, der Kirchenpflege, des Kirchenvolks sowie der reformierten Kirche erhält St. Laurentius die sterblichen Überreste mit einem Ausleih-Vertrag.

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Die schlichte neue Grabstätte in St. Laurentius, die in einem festlichen Gottesdienst an Allerseelen gesegnet wird.

Mittlerweile ruht der ehemalige Mönch in einer bescheidenen, aber würdigen Grabstätte in der Unterkirche.

Besondere Feier an Allerseelen

Welches Fest würde sich besser eignen, um das Grab würdig einzuweihen, als das katholische Hochfest. Am 2. November feiert die Pfarrei St. Laurentius deshalb einen besonderen Gottesdienst mit Grabsegnung.

Mit dabei ist Historiker Peter Niederhäuser, der im Gottesdienst über das Kloster Beerenberg spricht. Begleitet wird die Feier von edler Musik des Laurentius Chors, befreundeten Sängern und Sängerinnen, gregorianischen Gesängen der Schola, Solistin und Orgel. Danach wird ein klösterlich bescheidener Apéro mit Brot und rotem Wein des Rebbergs im Rumstal, der damals den Augustiner Chorherren von Mariazell zu Beerenberg gehörte, offeriert.

Infos zum Gottesdienst
Wann: 2. November, 9:30 Uhr
Wo: St. Laurentius, Winterthur