Tag der heiligen Barbara Segnung am Strassenrand
«Für unser kommendes Bauprojekt in Winterthur, Kreuzung Schlosstalstrasse/Papiermühleweg, sind wir auf der Suche nach einem Pfarrer für die Maschinentaufe.» Diese E-Mailanfrage, welche den Anfang meiner Erfahrung als «Baustellenpfarrer» darstellte, machte mich neugierig. Zu so einer Segnung wurde ich bislang noch nicht gerufen.
Mit Schutzhelm und Heiliger Barbara
Für die thurgauische Tiefbaufirma, die mich für die Segnung angefragt hatte, ist ein solches kirchliches Segnungsritual eine feste Tradition. Gern sagte ich zu und stand zum abgemachten Termin auf der Baustelle, gleich an der gut befahrenen Schlosstalstrasse in Winterthur.

Schnell wurde ich mit dem obligaten Schutzhelm ausgestattet und mir eine kleine Figur der heiligen Barbara in die Hand gedrückt. Umringt von Vertretern der Bauherrschaft, dem Ingenieurbüro, den beteiligten Baufirmen und einer Taufpatin, versuchte ich gegen den Strassenlärm anzukommen und ein paar Worte zum Sinn einer Segnung zu sagen.
Dann ging es gemeinsam zum «Täufling» namens «Elisabeth», eine veritable Maschine, welche zum unterirdischen Tunnel- und Leitungsbau eingesetzt wird. Zum Regen von oben kam mein Weihwasser, mit dem ich «Elisabeth» segnete. Das gemeinsame «Vater unser», mit Schutzhelm und gefalteten Händen am Strassenrand, war auch für mich etwas Besonderes. Ich spürte förmlich und sah es in den Gesichtern: Diesen Arbeitern war sehr wohl bewusst, dass bei aller menschlichen Planung und Anstrengung ein Segen von oben auf jeden Fall guttut.

Zur heiligen Barbara
Der Legende nach lebte die heilige Barbara im 3. Jahrhundert und wurde von ihrem eigenen Vater wegen ihres Glaubens verfolgt und schliesslich hingerichtet. In ihrer Gefangenschaft soll ein verdorrter Zweig, den sie ins Wasser stellte, erblüht sein – daher der Brauch, am 4. Dezember Barbarazweige zu schneiden, die bis Weihnachten blühen sollen. Ihr Gedenktag erinnert an Standhaftigkeit, Hoffnung und Vertrauen in schwierigen Zeiten.
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