Kirche aktuell

Neuer Präsident für Verband plusbildung Bildung unter Druck

Kirchliche Bildungsarbeit hat es schwer. Immer mehr Häuser müssen schliessen. Der Verband plusbildung will mit seinem neuen Präsidenten Daniel Schmid Holz Gegensteuer geben. Neu im Vorstand ist auch der Direktor der Zürcher Paulus Akademie, Csongor Kozma.
04. Juni 2025 Katholische Kirche im Kanton Zürich

Erst vor wenigen Wochen kündigte das renommierte Lassallehaus der Schweizer Jesuiten seine Schliessung an. Die kirchliche Bildungsarbeit verliert damit einen seiner prominentesten Standorte. 2023 musste das malerische Bildungshaus Stella Matutina der Baldegger Schwestern schliessen, vorher noch etliche andere Häuser, nicht nur die katholischen. Bereits 2008 etwa musste die Berner reformierte Kirche ihr Prestigeprojekt Gwatt-Zentrum schliessen und verkaufen. Seitdem steht die kirchliche Bildungsarbeit in einem grundlegenden Wandlungsprozess.

Der ökumenische Verband plusbildung, in dem über vierzig kirchliche Bildungshäuser, Fachstellen und Organisationen zusammengeschlossen sind, will diesen Prozess aktiv gestalten und christlich begründete Erwachsenenbildung langfristig sicherstellen.

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Csongor Kozma, Direktor der Paulus Akademie. Foto: Christian Bettinger
Nun hat der Verband einen neuen Vorstand gewählt. Neu im Vorstand ist unter anderen auch der Direktor der Zürcher Paulus Akademie, Csongor Kozma. Neuer Präsident ist der St. Galler reformierte Theologe Daniel Schmid Holz, der während zehn Jahren den Bildungsbereich des reformierten Studienzentrums Boldern geleitet hatte. Für ihn sei es zentral, dass Kirche eine Stimme im gesellschaftlichen Leben sei und einen Beitrag zu einem guten Leben leiste. So habe sie etwa den Auftrag, sich mit den existenziellen Fragen der Menschen zu befassen: «Fragen nach dem Anfang und dem Schluss des Lebens und unserem Lebensstil.» Beispiele dafür seien Themen wie pränatale Diagnostik, Klimawandel, Krieg und Frieden – wie geht ein gutes Leben, wie soll ich mich verhalten?

Schmids Vorgänger war der ehemalige Kirchenratsschreiber der reformierten Zürcher Landeskirche Walter Lüssi. Zum Abschied mahnt er: «Wir sollten wieder mutiger sein.» Aus Angst vor Mitgliederverlust und Kürzung von staatlichen Geldern fehle es an Haltung und Profil, wenn die Kirchen nicht sagten, was sie zu sagen haben zur Gegenwart; zu Friede, Versöhnung, Zusammenleben, den alten Themen. Auch das «Wächteramt» gehöre dazu, gewisse Grundthemen immer wieder zu erinnern und sich engagieren. Und eine deutliche Sprache.

Csongor Kozma pflichtet als neues Vorstandsmitglied bei: «Es braucht diesen Dachverband für Bildung und Kultur». Und zwar genau mit seiner christlichen Ausrichtung, um unser kulturelles Erbe weiterzutragen. Man dürfe nicht vergessen, dass unser Freiheitsbegriff, die Menschenrechte auf dem Christentum beruhten. «Und es geht darum, die Kräfte der über vierzig Mitgliedshäuser zu bündeln und gegenüber der Politik sichtbar zu machen», so der Direktor der Paulus Akademie.