Kirche aktuell

Statistik zu den Mitgliederzahlen 2023 Verdoppelung der Austrittszahlen

Nach der Veröffentlichung der Vorstudie zu den Missbräuchen in der Katholischen Kirche in der Schweiz am 12. September 2023 stiegen die Kirchenaustritte aus der Katholischen Kirche auch im Kanton Zürich sprunghaft an.
14. Februar 2024 Katholische Kirche im Kanton Zürich

Bis zum Herbst hatten sich die Austrittszahlen ungefähr auf dem Vorjahresniveau gehalten (5074 bis 12.9.) Vom 12.9. bis Ende Jahr musste die Kirche nochmals weitere 8826 Austritte registrieren. Damit haben sich 2023 im Kanton Zürich total 13900 Personen von der Kirche abgewendet. 2022 waren es 7222, auch das in der Geschichte der Zürcher Kirche bereits eine rekordhohe Zahl.

Mehr Frauen als Männer

Insgesamt haben 6904 Frauen (2022: 3537) gegenüber 6399 (2022: 3382) Männern ihren Austritt erklärt. Damit setzt sich der seit einigen Jahren festzustellende Trend fort, dass deutlich mehr Frauen als Männer austreten. Bis vor einigen Jahren war es immer umgekehrt. Dies trifft auf nahezu alle Altersklassen zu. Zusätzlich wurden 597 Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren aus der Kirche abgemeldet (2022: 303).

 

Am meisten Austritte fanden in der Alterskategorie 30 – 39 statt, sowohl bei den Frauen wie auch bei den Männern. Zweitgrösste Gruppe waren die Frauen (1511) und Männer (1313) über 60 Jahre. 78,4 Prozent betreffen Austritte von Menschen mit Schweizer Pass (10898), 18,6 Prozent der Austritte betreffen Ausländer. Die restlichen Personen machten keine Angabe zur Nationalität.

Die Kircheneintritte sind gegenüber den Austritten nur gering und mit 162 leicht unter dem Vorjahr (2022: 193). Auch bei den Konversionen, also Übertritten aus anderen Kirchen und Religionen oder (Wieder-)Eintritten in die katholische Kirche ging die Zahl deutlich auf 23 zurück (2022: 128).

Missbrauch, Zölibat und Frauen

Knapp 1000 Personen haben explizit Gründe für ihren Austritt angegeben. Zuoberst auf der Liste der meistgenannten Gründe stand erwartungsgemäss die Missbrauchsgeschichte in der Katholischen Kirche Schweiz. Am zweithäufigsten, meistens gemeinsam erwähnt, wurde der Zölibat und die Benachteiligung von Frauen in der Kirche genannt. Ebenfalls mehrfach wurde der Umgang mit dem Thema Homosexualität als Austrittsgrund angegeben. Einige wenige kritisierten, die Kirche sei zu wenig konservativ oder gaben schlicht die Steuerersparnis als Grund an. 29 Personen gaben an, zur reformierten Kirche übergetreten zu sein oder übertreten zu wollen.