Kirche aktuell

Dietrich Bonhoeffer. Eine politische Messe «Wer kommt zum Licht? Der die Wahrheit tut!»

Dietrich Bonhoeffer gehört zu den einflussreichsten Theologen des letzten Jahrhunderts. Am zweiten Adventswochende (4. und 5. Dezember) kommt ein Oratorium im Grossmünster zur Uraufführung, das von dem bewegenden Schicksal des deutschen Widerstandskämpfers in Musik und Wort erzählt.
26. November 2021 Katholische Kirche im Kanton Zürich

Aus Gedichten, Gedanken und Briefen hat Grossmünsterpfarrer Christoph Sigrist das Libretto verfasst. Der reformierte Pfarrer setzt in seinen Gottesdiensten schon lang auf die Worte des deutschen Amts-Kollegen und verabschiedet seine Gläubige nach dem Gottesdienst stets mit diesem Text von Bonhoeffer (1906-1945) , der auch als Lied vertont wurde:

«Von guten Mächten wunderbar geborgen
Erwarten wir getrost, was kommen mag.
Gott ist bei uns am Abend und am Morgen
Und ganz gewiss an jedem neuen Tag.»

Christoph Sigrist ist selbst Protagonist in der inszenierten Bonhoeffer-Messe. Als Gefängniswärter spricht er den Gegenpart von Bonhoeffers Verlobter, die aus den an sie gerichteten Briefen zitiert. Synodalratspräsidentin Franziska Driessen-Reding gibt der Verlobten, Maria von Wedemeyer, ihre Stimme bei der Aufführung vom 5. Dezember. «Meine Mutter ist ein grosser Fan von Bonhoeffer und hat ihn auch immer wieder zitiert», erzählt Driessen-Reding – gerade von einer Probe für das Stück kommend. «Ich hatte mich bisher nicht tiefer mit seinen Texten und seinem Leben beschäftigt und entdecke mit diesem Oratorium einen grossartigen Menschen.» Vor dem Auftritt im Grossmünster hat sie Respekt und lacht: «Bisher hatte ich nur Rollen im Schultheater. Das ist schon etwas anderes. Schwierig ist auch, dass mir die wunderschöne Musik so nahe geht. Da muss ich mich zwischendurch schon sehr zusammenreissen.»

Eingespieltes Team für Text und Musik

Bereits 2016 schrieb der Komponist und Blockflötist Hans-Jürgen Hufeisen gemeinsam mit Christoph Sigrist ein Stück, damals über Zwingli. Das neue Werk, das Oratorium, entstand ebenfalls im Tandem. Hufeisen schrieb neue Vertonungen der einzelnen liturgischen Stationen - Kyrie, Gloria, Credo, Sanctus, Benedictus, Agnus Dei, Ite Missa est. Die kirchenmusikalische Tradition des christlichen Abendlandes – wie zum Beispiel Anleihungen an Johann Sebastian Bach - bilden den Rahmen, gespielt von zwei Klavieren, Akkordeon, Blockflöte sowie einem Kammerchor. Aus den aufgeführten Stücken treten die Gedichte von Dietrich Bonhoeffer heraus und tauchen wieder ein in das spirituelle Geschehen.

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Dirigent Davide Fior (links), Franziska Driessen-Reding, Christoph Sigrist, Amira Hafner-Al Jabaji, Komponist Hans-Jürgen Hufeisen

Dietrich Bonhoeffer: Eine politische Messe. Sa. 4. Dezember 2021 (Uraufführung) und So. 5. Dezember 2021

Grossmünster, Zürich  | Einlass: 18:45 | Beginn: 19:30 – 21:30 | Ticketpreis: 30.00 Franken (freie Platzwahl) |Vorverkauf: See Tickets

Sprecherinnen: 4. Dezember Amira Hafner-Al Jabaji | 5. Dezember Franziska Driessen-Reding | Sprecher: Christoph Sigrist | Chor: concertoVocale.ch | zwei Klaviere: Oskar Göpfert und Thomas Strauß | Blockflöte: Hans-Jürgen Hufeisen | Akkordeon: Annegret Cratz | Percussion: Laszlo Tömösközi | Dirigent: Davide Fior