Kirche aktuell

«Gott und Filterkaffee» Fastenzeit - Wie ist das mit der «Schuld»?

Zum Start der 40-tägigen vorösterlichen Fasten-, Buss- und Besinnungszeit fragt unsere neue Podcast-Folge, wie wir mit eigener und fremder Schuld umgehen können. Das schlechte Gefühl wegdrücken? Sich «entschuldigen»? Beichten gehen? Mit Sara Aduse, Pater Martin Werlen und Anna Gamma. Ein Podcast, der unter die Haut geht!
14. März 2022 Katholische Kirche im Kanton Zürich

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Mit der eigenen Schuld und der ihrer Familie muss Sara Aduse umgehen: Die junge Frau wird als Siebenjährige beschnitten, also genitalverstümmelt. Die 30-jährige reflektiert ihre Geschichte: Sie war voller Wut über das, was ihre Familie, ihre Mutter, ihr angetan hat, fühlte sich als Opfer und wurde so zur Täterin: «Ich war so wütend, lieblos und verschlossen – vor allem gegenüber meiner Mutter, gleichzeitig habe ich mich geschämt.»

Sie realisierte, dass das Aussprechen der eigenen Not hilft. Sara Aduses Geschichte, die mit 12 Jahren in die Schweiz kam, kommt Ende März als Dokumentarfilm in die Kinos, der Film lief bereits an den Solothurner Filmtagen.

Pater Martin Werlen, ehemaliger Abt des Klosters Einsiedeln und erfahrener Seelsorger und «Beichtvater», spricht im Podcast zu Schuld und Versöhnung:  

«Es hilft schon, mit einer Person zu sprechen, der man vertraut. Wichtiger als Strafen sind Versöhnen und Vergeben: Das Sakrament der Beichte ist Versöhnung – ein Aufatmen. Christus gibt mir Mut, etwas zu lernen.»

Bewusstsein statt Sünde

Die Zenmeisterin und ehemalige Ordensschwester Anna Gamma spricht nicht von Sünde, sondern vom Bewusstsein: «Ich bin im Bewusstsein, mich oder andere Menschen verletzen zu können. Bin ich in Gesprächen bewertend? So wie `Ich bin recht – du bist falsch`? Es geht um Schwächen, die ich selbst in mir wahrnehme.»

Pater Martin Werlen kann übrigens mit dem Ausdruck Fastenzeit nicht viel anfangen: «Fasten ist ein negativer Aspekt, es heisst, auf etwas verzichten zu müssen. Die heiligen 40 Tage sind für mich eher ein Versuch zu schauen: Was hilft mir auf meinen Weg weiter? Wie kann ich loslassen? Ich sollte diese Zeit als Ferientage sehen, damit das nicht zu kurz kommt, was sonst meistens zu kurz kommt.»

Wie das gelingen kann, wie auch Schlimmes verarbeitet werden kann, wie ich selbst Schuld vergeben kann, das besprechen die drei – je aus persönlicher Sicht - in der aktuellen Folge von «Gott und Filterkaffee» sowie in der nächsten Folge, die Anfang April erscheint.

Hier hören!

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