Kirche aktuell

Dietrich Bonhoeffer Oratorium «Das ist das Ende. Für mich der Beginn des Lebens»

Das Denken und Handeln des Theologen und Widerstandskämpfers Dietrich Bonhoeffer (1906-1945) ist heute aktueller denn je. Das Oratorium zum bewegten Leben Bonhoeffers, das am 22. und 23. Oktober im Grossmünster in Zürich aufgeführt wird, soll zum Nachdenken anregen und die Zuschauer in aktive Gestalter des Lebens im Sinne von Bonhoeffer verwandeln.
12. Oktober 2022 Katholische Kirche im Kanton Zürich

In 2021 kam die gemeinsam von Blockflötist Hans-Jürgen Hufeisen und Grossmünster-Pfarrer Christoph Sigrist erarbeitete politische Messe zur Uraufführung. Gedichte, Gedanken und Briefe Dietrich Bonhoeffers aus dem Gefängnis untermalt von Chormusik und verschiedenen Instrumentalsolisten stellen das Leben des politischen Widerständlers und Pfarrers auf einfühlsame Weise in den Mittelpunkt des Geschehens

Bonhoeffers Schicksal zeigt exemplarisch für Christen, Andersgläubige und Andersdenkende:

«Mensch sein ist ein Resonanzraum, der Entscheidungen für das Leben abverlangt – auch in den politischen Herausforderungen unserer Tage. Wahrheit soll geschehen!»

In seiner Offenheit, seinem Interesse für die Herangehensweise anderer Religionen an Fragestellungen der Zeit und seinem Handeln kann uns Bonhoeffer gerade heutzutage ein grosses Vorbild nicht nur im interreligiösen Kontext sein.

Synodalratspräsidentin und Grossmünsterpfarrer lassen Bonhoeffer lebendig werden

Durch die Handlung führen an beiden Abenden Christoph Sigrist als unbekannter Gefängniswächter in Berlin-Tegel, der viele nicht erlaubte Briefe aus dem Gefängnis schmuggelte, und Franziska Driessen-Reding als Bonhoeffers Verlobte Maria von Wedemeyer. «Es ist mir eine Ehre auch in diesem Jahr wieder Teil des Oratoriums zu sein», meint Driessen-Reding.

«Kein einfaches Stück, da es durch die bewegende Inszenierung manchmal schwerfällt, als Sprecherin nicht zu emotional zu werden. Allerdings habe ich auch einige Details aus Bonhoeffers Leben erfahren, die mir vorher nicht so bewusst waren. Gerade sein Brief an Mahatma Gandhi zeigt, wie interreligiös Bonhoeffer dachte und dass er bereit war, zuzuhören und zu lernen, wie andere Religionen mit schwierigen Situationen umgehen. Daran können wir uns auch heute noch ein Beispiel nehmen»

Christoph Sigrist, der das Libretto zur Messe verfasst hat, setzt in seinen Gottesdiensten schon lang auf die Worte des deutschen Amts-Kollegen und verabschiedet seine Gläubige nach dem Gottesdienst stets mit einem Text von Bonhoeffer. Sein grosses Anliegen ist es:

«Mit diesem besonderen Stück möchten wir die Gäste durch Wort und Musik betroffen machen und so zu einer Verwandlung vom Zuschauenden zum Akteur beitragen, der sich in der Welt dort engagiert, wo es gerade am notwendigsten ist.»

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Sprecherin Franziska Driessen-Reding und Sprecher Christoph Sigrist in der letztjährigen Aufführung des Dietrich Bonhoeffer Oratoriums.

 

Dietrich Bonhoeffer – Eine politische Messe. Am Samstag, 22. Oktober, und Sonntag, 23. Oktober 2022

Grossmünster, Zürich | Samstag 19:30 Uhr | Sonntag 17:00 Uhr | Ticketpreis: ab CHF 30.00 | Vorverkauf: SeeTickets

Musikalische Leitung: Davide Fior | Sprecherin: Franziska Driessen-Reding | Sprecher: Christoph Sigrist | Chor: Concerto Vocale Schweiz | Klaviere: Oskar Göpfert und Thomas Strauss | Blockflöte: Hans-Jürgen Hufeisen | Akkordeon: Annegret Cratz | Percussion: Laszlo Tömösközi