Kirche aktuell

Unterstützung geht weiter Keine Lebensmittel-Pakete mehr an der Langstrasse in Zürich

Am 4. Juli wird der Verein incontro die Nothilfeaktion «Broken Bread» - die wöchentliche Lebensmittelpaketverteilung an der Langstrasse – beenden. Weitergeführt werden hingegen die tägliche Abgabe von warmen Mahlzeiten sowie die Unterstützung und Begleitung von bedürftigen Menschen. Zusätzlich werden die bestehenden Angebote wie das Nähatelier, die Deutsch- und Bewerbungskurse ausgebaut.
02. Juli 2020 Katholische Kirche im Kanton Zürich

Während 16 Wochen wurden an der Langstrasse über 14’000 Lebensmittelpakete an bedürftige Menschen abgegeben. Jeden Samstag wurden Pakete im Wert von ca. 45 Franken an immer mehr Menschen abgegeben. Am 4. Juli ist damit vorerst Schluss.

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Schwester Ariane, die zusammen mit Pfarrer Karl Wolf die Aktion «Broken Bread» initiiert hat, sagt dazu: «Am letzten Samstag standen die Menschen für die gegen 1’500 bereitstehenden Pakete während drei Stunden in der Schlange an. Wir konnten bisher dank der vielen Freiwilligen jeden Samstag die stetig wachsende Zahl von Paketen zusammenzustellen. Obwohl uns die Stadt ein kleines Lokal zur Verfügung stellen konnte, fehlen uns für die weiterführende Arbeit geeignete Räume.»

Weg von der Nothilfe

Das Konzept der Aktion sieht vor, die Nothilfe in eine qualifizierte Hilfe zu überführen, die es den betroffenen Menschen ermöglicht, Eigenverantwortung zu übernehmen. Nach der Aufhebung des Lockdowns sollen auch die Institutionen der Stadt und der freien Träger mit ihren Angeboten wieder in der Verantwortung stehen. Härtefälle werden selbstverständlich weiterhin vom Verein incontro betreut. «Wer uns dringend braucht, kann weiterhin auf uns zählen», so Schwester Ariane.

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Warme Mahlzeiten und Gassenarbeit bleiben

Die tägliche Abgabe von warmen Mahlzeiten am Abend wird an der Langstrasse fortgesetzt. Es sind durchschnittlich 250 Menschen, die diese Mahlzeiten in Anspruch nehmen, Tendenz steigend.

Auch die bestehenden Angebote – das Nähatelier You+Me, die Deutschkurse Speak+Live und die Bewerbungskurse – werden weitergeführt und sollen ausgebaut werden. Prostituierte, Obdachlose, Suchtkranke, Sans-Papiers, Flüchtlinge und Menschen, die wegen der Corona -Krise in eine Notlage geraten sind, werden auch künftig im persönlichen Gespräch beraten und begleitet.

Gelebte Botschaft der Nächstenliebe

«Die Corona-Krise ist eine grosse Chance für unsere Zivilgesellschaft, sich neu auszurichten und gemeinsam und solidarisch unterwegs zu sein», bilanziert Schwester Ariane. «Viele, auch Karl Wolf und ich, sind tief berührt: Rund 180 Freiwillige, vor allem junge und kirchenferne Personen, engagieren sich bei unseren Projekten und leben damit schlicht und ergreifend die Botschaft der Nächstenliebe.»

 

Die vielen finanziellen und Natural-Spenden erhält der Verein incontro von Einzelpersonen und Firmen. Zusätzlich zu freiwilligen Helferinnen und Helfern ist dringend auch ein Lokal gesucht.

Kontakt: Verein incontro, open-hearts@bluewin.ch; www.incontro-verein.ch