Kirche aktuell

Aktion «Beim Namen nennen» 65'000 – Eine Zahl, die tief berührt

9 620 neue Namen sind im vergangenen Jahr auf der Liste der an der Grenze Europas ums Leben gekommenen Personen hinzugekommen. Mittlerweile enthält sie über 65 000 Menschen. Das Notieren der Namen auf Stoffstreifen für die Aktionen rund um die Flüchtlingstage vom 14. bis 26. Juni berührt die freiwilligen Schreibenden oft sehr.
12. Juni 2025 Katholische Kirche im Kanton Zürich

Seit Anfang Juni notieren zahlreiche Freiwillige in den beiden Zürcher Schreibstätten, der Alten Kirche Fluntern und der Citykirche Offener St. Jakob, die Namen der Opfer, die auf dem Weg in die Freiheit auf dem Meer oder anderswo ums Leben kamen.

Schreibstätte Flundern_zhkath.ch.jpg

Nicht alle führen die Aufgabe wie geplant zu Ende. Einige müssen schon nach wenigen Stoffstreifen aufgeben, weil ihnen die Tätigkeit so zu Herzen geht. Andere wiederum, wie zwei über 80jährige Damen, engagieren sich seit mehr als fünf Jahren für das Projekt und nehmen jedes Jahr sogar 100 bis 200 Streifen zum Beschreiben mit nach Hause.

Flucht prägt das Weltgeschehen

Menschen müssen ihre Heimat verlassen, weil dort Krieg herrscht, es gewaltsame Konflikte gibt, sie verfolgt werden oder sie allgemein unter lebensbedrohlichen Bedingungen leben. Aktuell sind ca. 122 Millionen Menschen auf der Flucht. Die meisten finden Schutz im eigenen Land oder Aufnahme in einem Flüchtlingscamp im Nachbarland.

Tödliche Fluchtwege und Abbau des Asylrechts

Während die Zahl der Menschen, die als Asylsuchende Europa erreichen, stark im Sinken begriffen ist, steigt die Zahl der Menschen, die auf der Flucht nach Europa ums Leben kommen. Sie starben in seeuntüchtigen Booten auf dem Mittelmeer, erstickten in Lastwagen, verhungerten in der Wüste. Jeden Tag sterben Menschen, während Europa das Asylwesen immer weiter verschärft. Die Menschenrechte werden so tagtäglich verletzt. Das Recht auf Asyl wird verweigert.

Gegen das Vergessen

Die Flüchtlingstage sollen an die Menschen erinnern, die oft namenlos gestorben sind, die nirgends beerdigt wurden. Ihre Familien trauern dennoch um sie. Eltern haben ihre Kinder verloren, Kinder ihre Eltern. Eine unhaltbare Situation. Es ist ein Skandal, der öffentlich kommuniziert werden soll.

Deswegen werden die Namen der Verstorbenen sichtbar gemacht. Es wird an die Umstände, bei denen sie ums Leben kamen, erinnert. Die Aktion setzt sich für die Menschenrechte aller ein, denn diese sind unteilbar. Europäische Staaten werden aufgefordert, sich an die Grundrechte zu halten und das individuelle Recht auf Asyl nicht ausser Kraft zu setzen.

e40ec1f1-4831-4ff2-9a8d-d60bb7473255.jpeg

Programm
Montag, 2. bis Freitag, 20. Juni: Schreibstätten Alte Kirche Fluntern und Citykirche Offener St. Jakob
Samstag, 14. bis Donnerstag, 26. Juni : Mahnmal mit den Namensfähnchen der über 60'000 an den Grenzen Europas umgekommenen Menschen rund um die Citykirche Offener St. Jakob
Dienstag, 17. Juni, 18.00 Uhr: Malen mit Gewürzen im Begegnungsraum BAZ

Eine vollständige Übersicht der Aktionswochen und zu den einzelnen Veranstaltungen findet sich auf der Website der Aktion «Beim Namen nennen».