Kirchenmusik Das tönt gut
Ihr Klang füllt grosse Räume, unterstützt den Gemeindegesang und schafft eine Atmosphäre, in der Gebet und Besinnung leichter ihren Platz finden. Eine Orgel kann sowohl festliche Höhepunkte wie Messen, Hochzeiten oder Trauergottesdienste unterstreichen als auch leise, meditative Momente begleiten. In der katholischen Tradition gilt die Orgel als «königliches Instrument», um Gott zu loben.
Was macht den Unterschied?
Anders als Klavier oder Cembalo erzeugt die Orgel ihren Klang durch Luft, die kontrolliert durch Pfeifen geleitet wird. Mit ihren Registern kann sie Klangfarben erzeugen, die an ganze Instrumentengruppen erinnern – vielfältig, nuancenreich und sehr eindrücklich. Ihre Klaviatur und Pedale ermöglichen zudem eine polyphone Vielfalt unter den Händen und Füssen eines Organisten oder einer Organistin. Jede Orgel ist ein Unikat, spezifisch für den jeweiligen Kirchenraum gebaut.
In der Pfarrei St. Laurentius verstellte die 1970 eingebaute Schleifladenorgel jedoch lange Zeit die prächtige Glasbausteinwand, die Teil der Architektur von Hermann Baur ist. Diese Bauweise verdeckte die Lichtwirkung der Fenster. Die eigentlich für das Instrument vorgesehene Nische blieb leer.
Im Rahmen der nun durchgeführten umfassenden Kirchensanierung, die 66 Jahre nach dem Bau abgeschlossen wurde, entschied sich die Pfarrei für ein künstlerisch sensitives Vorgehen. Die bestehende Orgel sollte nicht ersetzt, sondern umgebaut und wiederverwendet werden. Ziel war, die ursprünglich geplante, zweigeteilte Orgelinstallation umzusetzen.

«Mit der neuen Orgel gibt es ein ganz neues Raum- und Klanggefühl. Alles ist viel heller. Die Orgel ist jetzt ein wahres Kunstwerk mit einzigartigem Klang.»
Elena Lüthi, Organistin
Dies gelang Orgelbaufachmann Markus Meier in Zusammenarbeit mit der Gümlinger Firma Thomas Wälti. Die Orgel wurde in den seitlichen Nischen platziert – frei im Klang, hinter dezenten Lamellen, sodass Licht, Klang und Kunst wieder im Einklang stehen.
Wie pflegt man eine Orgel?
Die Orgel ist ein sensibles Kunstwerk aus Holz, Metall und Leder und zugleich ein technisches System. Sie reagiert auf Temperaturschwankungen, Feuchtigkeit, Staub und Abnutzung.
Eine regelmässige Wartung, wie Pfeifenstimmen, Mechaniküberprüfungen und Reinigung, ist daher unumgänglich. So bleibt sie generationsübergreifend funktionsfähig und klanglich kraftvoll.
Weshalb wird gefeiert?
Das diesjährige Patrozinium der Pfarrei war ein ganz besonderes. Nach einem Jahr der umfassenden Sanierung öffnete die Kirche wieder ihre Türen, samt «neuer alter» Orgel.
Unter der Anwesenheit des pfarreieigenen Laurentiuschors, dem Orchester Artesono und Solisten der Oper Zürich, erklang die Orgel in voller Klangfülle.
«Der Klang ist unglaublich präzise. Die zusätzlichen Register sind eine Bereicherung.»
Elena Lüthi, Organistin

Gleichzeitig fügt sich das Instrument, wie ursprünglich beim Bau der Kirche angedacht, harmonisch in die Architektur ein. Der Kirchenraum, das lichtdurchflutete Glasfensterensemble von Ferdinand Gehr und die klanglich transparent integrierte Orgel bildeten ein eindrückliches Gesamtbild.
In der Reform der Kirchenräume wie in Wülflingen zeigt sich, wie durch sorgsame bauliche und musikalische Neuinterpretationen ein Raum wieder zu neuem Atem kommt – Klang, Licht und Architektur in Einklang.
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