Kirche aktuell

Stadtpastoral: Pastorale Angebote im urbanen Raum

Stadtpastoral: Pastorale Angebote im urbanen Raum
Seelsorger Predigerkirche
Thomas Münch
Thomas Münch
10. Dezember 2014

Viele Pfarreiräte und Seelsorgeteams der Pfarreien in der Stadt Zürich wollen eine gute Zukunft für ihre Pfarrei und unsere Kirche gestalten. Viele Quartiere wachsen in den letzten Jahren sprunghaft, immer mehr Menschen ziehen in die Stadt. Uns aber gelingt vielfach nicht, unsere (tollen) Angebote und Veranstaltungen bei diesen Menschen bekannt zu machen. Als Seelsorger in der Sihl-City-Kirche und bei der Haltestille Bahnhofstrasse stelle ich das Konzept Stadtpastoral vor.

Dekanatsfortbildung 2014: Mannheim und Frankfurt

Fast 50 Seelsorgerinnen und Seelsorger aus der Stadt Zürich haben sich im Sommer 2014 auf eine »städtepastorale Reise« gemacht. In Mannheim und Frankfurt haben wir dortige Erfahrungen mit Stadtpastoral kennengelernt und uns Gedanken gemacht, was davon sinnvollerweise in Zürich in den kommenden Jahren umgesetzt werden soll.

Gruppe

Haus der Katholischen Kirche FOTO Andreas Pisini

In beiden Städten betreibt die katholische Kirche einen zentralen Ort, der die Begegnung mit der Kirche möglichst niederschwellig ermöglicht: das Haus der katholischen Kirche direkt am Mannheimer Marktplatz und das punctum in der Frankfurter Fussgängerzone. Der Citypunkt Mannheim versteht sich als Informationszentrum für alle kirchlichen und caritativen Einrichtungen im Stadtdekanat Mannheim und punctum sieht sich als Ort für Begegnung, Information und Gespräch. Beide Institutionen werden von ihren jeweiligen Diözesen getragen und finanziert.

Herausforderungen der Stadtkulturen

Unsere Städte haben sich in den letzten 20 Jahren grundlegend verändert. Noch in den 80ziger Jahren zogen die Menschen aus den Städten weg. Spätestens seit der Jahrtausendwende hat sich das schlagartig geändert.

Städte haben an Attraktivität gewonnen. Die Stadt als Lebensraum, die urbane Lebenshaltung, die 24-Stunden Gesellschaft sind nur einige Stichwörter. Die urbane Lebensweise hat eine eigene »Logik« entwickelt in Bezug auf den Raum, auf die Zeit, auf die Kultur und in Bezug auf Werte.

Dies stellt auch die Gestaltung von Pastoral in einer Stadt vor neue Herausforderungen.

Hochhäuser im Bankenviertel

Wolkenkratzer FOTO Andreas Pisini

Stadtpastorale Angebote und Projekte für Zürich

Anders als in vielen Gegenden wird die Pastoral in der Stadt Zürich nicht von Seelsorgeräumen bestimmt. Träger der seelsorgerischen Aufgaben sind die Pfarreien und Kirchgemeinden, die mit ihren Angeboten Menschen in ihren Sorgen und Nöten, aber auch in ihren Freuden und Hoffnungen begleiten. Mit diesen Angeboten werden längst nicht alle Menschen erreicht. Deshalb möchten die Mitglieder des Dekanats Zürich-Stadt in den nächsten Jahren neue, ergänzende Angebote und Projekte in Angriff nehmen.

Dazu wird eine Bestandsaufnahme vorhandener stadtpastoraler Angebote und Überlegungen erstellt.

Ein Gesamtkonzepts »Stadtpastoral« für Dekanat Zürich soll durch koordiniertes Zusammenwirken der Pfarreien, Dienststellen und der anderen Landeskirchen entstehen. Stadtpastorale Angebote und Projekt werden neben den Angeboten der Pfarreien platziert. Beide Angebotsebenen ergänzen sich. Ein Perspektivenwechsel soll die Gedanken dazu begleiten: Pastoral mit und nicht für Betroffene.

Wir wollen einen neuen Blick finden und auf die Menschen jenseits der traditionellen Pfarreiangehörigen zugehen.

Beziehungsarbeit in den Pfarreien

Grosse Seelsorgeeinheiten bzw. Pfarreifusionen haben nach den Erkenntnissen unserer »städtepastorale Reise« mehr Nachteile als Vorteile. Es braucht Quartier- und Pfarreiverantwortliche vor Ort, im sozialen Nahraum. Nur so können bestehende Beziehungen erhalten bleiben.

Weiterbildung Stadtpastoral

Weiterbildungsreise Dekanat Zürich FOTO Andreas Pisini

Vernetztes Arbeiten

Für die stadtpastoralen Angebote und Projekte sollen Netzwerke gebildet bzw. die Bereitschaft dafür geschaffen werden. Partner/innen für die Vernetzung sind die Pfarreien untereinander, das Dekanat, ökumenisch Partner/innen, Akteure im Quartier und interessierte nichtkirchliche Stellen. Dazu soll eine Arbeitsgruppe mit Vertreter/innen der Pfarreien, des Dekanats und des Generalvikariats gebildet werden.