Kirche aktuell

Mitbegründer der IG-M!ku ist verstorben Albin Reichmuth hat Pionierarbeit geleistet

Albin Reichmuth, selbst als Kind von Missbrauch betroffen, schaffte es erst spät in seinem Leben, sich damit auseinanderzusetzen. 2019 gründete er eine Selbsthilfegruppe, aus der dann die IG-M!Ku entstanden ist. Jetzt ist er im Alter von 78 Jahren gestorben.
19. August 2025 Katholische Kirche im Kanton Zürich

Nach schwerer Krankheit verstarb Albin Reichmuth am Freitag, 15. August, im Alter von 78 Jahren. «Über viele Jahre setzte er sich dafür ein, dass andere Menschen nicht das erleben müssen, was ihm passiert», wie es im Newsletter der IG-M!Ku (Interessengemeinschaft für Missbrauchsbetroffene im kirchlichen Umfeld) heisst, dem Verein, den er mitbegründet hat.

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Albin Reichmuth. Foto: zvg
«Der Tod von Albin Reichmuth macht mich traurig und nachdenklich», äusserte sich Stefan Loppacher, Leiter der Dienststelle Missbrauch im kirchlichen Kontext von RKZ, SBK, und KOVOS dazu. «Ich durfte ihn 2019 als mutigen und besonnenen Kämpfer für die Rechte von Missbrauchsbetroffenen kennen lernen. Er hat für Betroffene aus dem kirchlichen Kontext in der Deutschschweiz unglaublich wertvolle Pionierarbeit geleistet, verbunden mit anspruchsvoller medialer Präsenz, die er nicht gesucht, der er sich jedoch mutig gestellt hat: zum Beispiel im Talktäglich Interview auf Tele M1 vom 16. August 2022 oder im Rahmen der Nominierung für den Prix Courage 2021.» Er habe Betroffenen eine Stimme und ein Gesicht gegeben. «Albin Reichmuth hat auch an mehreren Präventionskursen der Katholischen Kirche im Kanton Zürich sowie bei der Erarbeitung des Verhaltenskodex des Bistums Chur mitgewirkt. Jede Begegnung mit ihm hat mich ermutigt weiterzumachen.»

Mit der Gründung der IG-M!kU im Frühling 2021 initiierte Albin Reichmuth in der Deutschschweiz eine Organisation, die sich für die Rechte von Betroffenen einsetzt und ihnen in der Öffentlichkeit und gegenüber der Kirche eine Stimme gibt. Er begleitete zahlreiche Betroffene, er war ihnen ein empathischer, guter Zuhörer und Wegbegleiter in schweren Zeiten. Als Mann der ersten Stunde musste er gegen viele Widerstände kämpfen, setzte sich jedoch weiterhin unermüdlich für die Rechte von Betroffenen und für Präventionsmassnahmen ein.

Weitere Informationen finden Sie im Newsletter der IG-M!Ku und bei kath.ch.

Die IG-MikU (Interessengemeinschaft für Missbrauchsbetroffene im kirchlichen Umfeld) ist als Verein organisiert und stellt die niederschwellige Unterstützung durch Peers in den Fokus: Selbstbetroffene stehen als Ansprechpersonen für Betroffene und ihr Umfeld zur Verfügung. Sie führen Erstgespräche, hören zu und stabilisieren, erleichtern erste Schritte und triagieren an ausserkirchliche Fachstellen oder kirchliche Fachgremien.
In der IG-M!kU stehen Betroffene und nicht direkt Betroffene gemeinsam dafür ein, dass Übergriffe im kirchlichen Umfeld, ob körperlicher oder seelischer Art, thematisiert und aufgearbeitet werden.