Kirche aktuell

Kirchensteuer wirkt Kirche braucht mehr als Eigenlob

Kirchenmitglieder, die an Austritt denken, in ihrer Lebenswelt anzusprechen, das will die neu gestaltete Kampagne «Kirchensteuer-wirkt». Die Werberin Yaël Weissmann von der Agentur art.I.schock ist Projektleiterin der Kampagne. Für sie gibt es nur ein Mittel, das Image der Kirche zu verbessern: «authentische Selbstreflexion».
03. Januar 2024 Katholische Kirche im Kanton Zürich

Seit 2022 arbeitet Yaël Weissmann als Projektleiterin bei der Kommunikationsagentur art.I.schock. Schon die erste Version von «Kirchensteuer-wirkt» haben wir erfolgreich zusammen mit der Agentur umgesetzt. Nach dem 12. September wurde es allerdings höchste Zeit für ein Makeover.

Yaël, was war die Idee hinter dem neuen Konzept der Kampagne?

Ziel der Kampagne mit dem Claim «Unser Image? Im Allzeittief. Unser Engagement? Konstant hoch.» ist, das derzeit sehr negative öffentliche Bild der katholischen Kirche bewusst anzusprechen, aber gleichzeitig ihr positives Wirken hervorzuheben.

Kann die Kampagne unser Image retten? 

Die Katholische Kirche steht aktuell in keinem guten Licht da. Die Ergebnisse der Studie der Universität Zürich zum sexuellen Missbrauch in der römisch-katholischen Kirche sind erschütternd.

Eine Kommunikationskampagne allein wird das Image nicht retten können, Grundlage dafür sind eine konsequente und transparente Aufarbeitung der Vergangenheit sowie intensive Präventionsarbeit. Glaubwürdigkeit und Vertrauen wiederherzustellen braucht Zeit.

Was die von uns konzipierte Kampagne kann, ist das Licht auf das soziale Engagement der Kirche zu werfen, ohne dabei die Verfehlungen der Vergangenheit kleinzureden. Denn: Die Katholische Kirche tut auch sehr viel Gutes.

Worauf fokussiert denn die Kampagne?

Viele Menschen wissen gar nicht, wofür ihre Kirchensteuer verwendet wird – diesem Umstand wirkt die Kampagne mit transparenter und verständlicher Information entgegen. Die Katholische Kirche im Kanton Zürich leistet beispielsweise enorm wichtige Arbeit für Menschen in Armut und prekären Lebenssituationen, Geflüchtete sowie Kinder und junge Erwachsene. Es ist wichtig, dass sich die Steuerzahlerinnen und -zahler bei ihrer Abwägung, ob sie die Kirche verlassen wollen oder nicht, dem bewusst sind.

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Eins von drei Plakatmotiven aus der Kampagne.

Machen wir uns mit dieser Kampagne nicht «wieder selber schlecht »?

Ich denke nicht, dass die Kirche sich mit der Kampagne «selber schlecht macht». Kirche zeigt hier, dass sie ehrlich mit sich selbst und mit anderen ist.

«Kirchensteuer wirkt» bezieht die aktuelle Debatte in den Dialog mit der Öffentlichkeit mit ein und lobt nicht nur das eigene Engagement, was unsensibel wirken würde.

Bei der Konzeption der Kampagne stand im Fokus, diejenigen Kirchenmitglieder in ihrer Lebenswelt abzuholen, die über den Kirchenaustritt nachdenken. Mit dem prägnanten Stil, der kritischen und authentischen Selbstreflexion sowie einer klaren Sprache soll dies gelingen.

Warum arbeitest du als junge, moderne Frau an einer Kampagne für die katholische Kirche?

Weil die Kirche viele unserer Agenturwerte widerspiegelt. Die Kommunikationsagentur art.I.schock, bei der ich seit 2022 tätig bin, pflegt bereits eine langjährige Zusammenarbeit mit der Katholischen Kirche im Kanton Zürich. Bei der Arbeit mit unseren Kundinnen und Kunden steht im Vordergrund, uns an Aktivitäten zu beteiligen, die unsere Gesellschaft sozialer, ökologischer und nachhaltiger machen.

Wir sind überzeugt, die Katholische Kirche im Kanton Zürich leistet gerade durch die Mittel der Kirchensteuer hier einen wichtigen Beitrag – trotz aller berechtigten Kritik

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Das Agenturteam von art.I.schock mit Yaël Weissmann in der dritten Reihe (Zweite von rechts).

Alle Informationen zur Kampagne gibt es hier.

Hier können Sie die drei Plakatmotive der Kampagne im A4-Format herunterladen.