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Unbeschwerte Ferienwoche für 79 Flüchtlinge

Unbeschwerte Ferienwoche für 79 Flüchtlinge
Ferienlager 2017 der Kirchen und solinetz für Flüchtlinge im Hasliberg. Fotos: Ursula Markus
Bereits zum zweiten Mal boten die katholische und reformierte Kirche im Kanton Zürich und das solinetz Flüchtlingen im August eine Ferienwoche an. Insgesamt 17 Familien mit 46 Kindern und sechs unbegleitete Jugendliche aus sieben Ländern konnten im Hasliberg ein paar unbeschwerte Tage geniessen.
07. September 2017 Katholische Kirche im Kanton Zürich

Priska Alldis, Fachstelle Flüchtlinge bei Caritas, hat die Ferienwoche zusammen mit dem reformierten Diakon Rémy Beusch koordiniert und geleitet: «Es war ein Ferienlager mit knapp 100 Köpfen im Berner Oberland, wie wir es kennen: Es gab eine Warteliste. Viele Familien mussten auf später vertröstet werden. Von allen Teilnehmenden wurde ein Lagerbeitrag eingefordert. Zusammen mit einem Team von 14 freiwilligen Helferinnen und Helfern betreuten wir insgesamt 79 Flüchtlinge mit unterschiedlichem Status (N: im Verfahren, F: Vorläufig Aufgenommene, B: Anerkannte). Chefinnen des vierköpfigen Küchenteams waren zwei 24-jährige Medizinstudentinnen. Auch das Programm mit Ausflügen, Wandern, Baden und Musizieren unterschied sich kaum von anderen Lagern.»

Menschen aus sieben Ländern

Und doch ist Einiges anders. Es treffen sich Menschen aus verschiedenen Ländern und Kulturen: aus Afghanistan, Irak, Syrien, Äthiopien, Eritrea, Armenien und Nigeria. Menschen, die sich kaum über eine gemeinsame Sprache verständigen können. Die auch den Lagerbeitrag von 300 Franken für Erwachsene und 200 Franken pro Kind nicht bezahlen können. So sind die meisten Beiträge von Kirchgemeinden übernommen worden. Spenden von Privatpersonen und Firmen sowie ein Sponsorenlauf deckten die Kosten und lassen im nächsten Jahr eine weitere Ferienwoche für Flüchtlinge andenken.

Flüchtlinge mit traumatischen Erlebnissen

Was auch noch anders ist: Diese Menschen sind unter widrigsten Umständen in die Schweiz geflüchtet, viele sind belastet mit traumatischen Erlebnissen. Priska Alldis dazu: «Einige Kinder können nur schlafen, wenn das Licht an ist. Seit der Flucht haben sie Angst vor Dunkelheit. Frauen lachen auf der Wanderung. Am Abend sitzen sie in einer kleinen Gruppe zusammen und weinen. Ein Mann telefoniert mitten in der Nacht auf der Wiese mit verzweifelter Stimme. Viele Erwachsene mit Status N (sie dürfen nicht arbeiten) freuen sich, dass sie in der Küche und beim Aufräumen mithelfen können.»

Was die unbeschwerten Tage im Hasliberg, der Blick auf die Engelhörner und den Eiger, das gemeinsame Picknick, die Ausflüge zu den Giessbachfällen und in die Badi Meiringen für diese Flüchtlinge bedeutet haben, kann nur erahnt werden.

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