Kirche aktuell

«Respekt vor dem Gegenüber, Ehrlichkeit und Offenheit»

«Respekt vor dem Gegenüber, Ehrlichkeit und Offenheit»
Vier Gottesmänner verabschieden nach dem Gottesdienst Mitglieder des Regierungs- und Kantonsrates: Generalvikar Josef Annen, Rabbiner Elijahu Tarantul (ICZ), Kirchenratspräsident Michel Müller, Pfarrer Lars Simpson (von links). Foto: Aschi Rutz
Es ist Tradition, dass das neue Amtsjahr von Kantons- und Regierungsrat mit einem Gottesdienst eingeläutet wird. Heuer galt das Gebet von reformierter, christkatholischer und katholischer Kirche sowie der Israelitischen Cultusgemeinde Zürich (ICZ) dem Andenken an Bruder Klaus, für den sich Glaube, Mystik, Religion und Politik nicht trennen lassen. Anschliessend wurde Karin Egli-Zimmermann im Zürcher Rathaus zur Kantonsratspräsidentin und damit für ein Jahr zur höchsten Zürcherin gewählt.
08. Mai 2017 Katholische Kirche im Kanton Zürich

Viele Kantonsrätinnen und Kantonsräte hatten bei strömendem Regen den Weg in die Kirche St. Peter, Zürich, gefunden. Der Regierungsrat war in corpore erschienen. In ihren Ansprachen und Fürbitten bezogen sich die vier Gottesmänner auf den Nationalheiligen Bruder Klaus und sein Verständnis von Frieden und Verständigung.

Rabbiner Elijahu Tarantul des ICZ erinnerte daran, dass Frieden mehr ist als die Abwesenheit von Krieg. Dementsprechend seine Fürbitte: «Mögen die Menschen in der Schweiz Mitgefühl mit den Mitmenschen haben, die aus fremden Ländern kommen, in denen Frieden fehlt. Mögen diese Menschen nur Frieden in die Schweiz mitbringen.»

Generalvikar Josef Annen wandte sich direkt an die Adresse der Politikerinnen und Politiker: «Blicken wir persönlich nach innen und nach aussen, so werden wir nicht alle dasselbe sehen. Wir können heute den Gottesglauben nicht einfach voraussetzen. Aber innen und aussen zusammenbringen, das möchten wir wohl alle. Die Mitte, das ‚einig Wesen‘ – das ist es, was wir auch heute suchen.»

Lars Simpson, Pfarrer der Christkatholischen Kirchgemeinde Zürich, zeichnete diesen Gedanken mit Hilfe des Radbildes von Niklaus von Flüe nach: «Das Radbild kann uns vor Augen führen, wie lebenswichtig es ist, das Innere und das Äussere in Einklang zu bringen. … Erst wenn wir unsere Mitte gefunden haben, erst wenn wir erkennen, wer wir sind, können wir authentisch und wirksam leben und wirken.»

Kirchenratspräsident Michel Müller wies darauf hin, dass der Frieden nicht Harmonie, Freude und Eierkuchen, sondern harte Arbeit bedeute. Der politische Disput gehöre dazu. Wir alle seien aber dazu aufgerufen, «in allem Streiten und Rechthabenwollen das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren: Den Frieden zu bewahren.»

Für ein Jahr die höchste Zürcherin: Karin Egli-Zimmermann, Elgg

Für Bruder Klaus bedeutete Frieden im politischen Alltag die respektvolle Verständigung. Von Werten, welche die Grundlage für unser tägliches Zusammenleben bilden, sprach dann auch die neu gewählte Kantonsratspräsidentin, Karin Egli-Zimmermann (SVP), im Zürcher Rathaus:«Der Kantonsrat wird sich nach jeder Diskussion zusammenraufen und eine gemeinsame Lösung für unseren Kanton erarbeiten müssen. … Politikerinnen und Politiker haben eine Vorbildfunktion; sie sollen für traditionelle Werte wie Respekt vor dem Gegenüber, Ehrlichkeit und Offenheit einstehen.»

Wir wünschen der Präsidentin mit Bruder Klaus bei der Leitung des kantonalen Parlaments viel Kraft und Umsicht.

www.kantonsrat.zh.ch