Kirche aktuell

Jesuiten zeigen ihre Buchschätze mitten in Zürich

Jesuiten zeigen ihre Buchschätze mitten in Zürich
Hat Spass an den neuen Rollregalen der Bibliothek: Provinzial Pater Christian Rutishauser
Eine öffentliche Bibliothek mitten in Zürich eröffneten Anfang März die Jesuiten. Am Hirschengraben direkt neben der der Studentengemeinde aki entstanden die neuen Räume – sehr funktional, im Keller gelegen und doch einladend. Von hier aus wird der Schweizer Orden der Jesuiten geführt.
02. März 2018 Katholische Kirche im Kanton Zürich

So ist es denn auch der Schweizer Provinzial Christian Rutishauser, der als Gastgeber die Besucherinnen und Besucher durch die Bibliothek führt. Stolz über das neue Angebot und überzeugt von seinem Nutzen – auch für die Jesuiten: „Wir müssen uns wieder mehr in die Öffentlichkeit bewegen. Bildung und Kirche gehören zusammen, und dafür stehen traditionell auch die Jesuiten. Der Entscheid für die Bibliothek war ganz klar strategisch.“ Auch die Örtlichkeit steht für den Schritt in die Öffentlichkeit – zentral gelegen, zwischen Universität und Hauptbahnhof. „Wir mussten verdichtet bauen und etwas grösser werden“, so Rutishauser und betont, dass das nur mit Einverständnis der Nachbarn möglich war. Mehrere kostenlose Arbeitsplätze bietet die Bibliothek den Studentinnen und Studenten der nahen Universität – den angehende Theologen und Soziologen zum Beispiel. Rund 3.5 km lang sind die Buchregale in den neuen Räumen am Hirschengraben 74, mehr als 100 000 Publikationen sind versammelt. Auch Neuanschaffungen sind mit einem jährlichen Budget (rund 100 000 CHF) geplant.

Option für das Buch

Die Jesuiten haben ein grosses Erbe an Büchern und Zeitschriften zu verwalten. Diese stammen aus dem Archiv der Zeitung „Orientierung“ und aus der bisherigen Genfer Ordens-Bibliothek der Jesuiten. So ist eine breite Kultur-Bibliothek entstanden, die sich den Themen Religion, Gesellschaft, Glaube, interreligiöses Gespräch und Philosophie widmet. „Um dieses Erbe müssen wir uns selbst kümmern“, ist Pater Rutishauser überzeugt. Verschiedene Bibliotheken hatten bereits nach dem Bestand gefragt, der Entscheid eine eigene Bibliothek zu betreiben fiel aber ganz bewusst. Ist das nicht ein wenig anachronistisch – im digitalen Zeitalter? „Auf keinen Fall, das Bedürfnis nach religiöser Bildung ist grösser denn je“, entgegnet Rutishauser. „Wir haben verlernt, über den Glauben zu sprechen. Dieser ist privat geworden. Das wollen wir ändern“. Dafür stehen die Jesuiten-Pater am Hirschengraben ein und haben bereits die Veranstaltungsreihe „Buch & Bildung“ konzipiert, die natürlich mit dem „Buch der Bücher“, der Bibel, beginnt. „Wir behandeln diese wie ein ganz normales Buch – ganz literarisch und möchten so auch glaubensferne Menschen ansprechen, die sich mit den Texten der Bibel beschäftigen möchten.“

(Veranstaltung am 28. März, 19 Uhr, Jesuitenbibliothek)

 Bildergalerie Jesuitenbibliothek