Kirche aktuell

Kochen mit der Bibel: Köstliches aus zwei Jahrtausenden

Kochen mit der Bibel: Köstliches aus zwei Jahrtausenden
Regula Bosshard
Diplomkatechetin für die Primarstufe, Mitarbeiterin von Relimedia
Regula Bosshard
17. April 2015

Die Küche wird heute oft als das Herzstück des Hauses beschrieben. In der Küche versammelt sich die Familie am liebsten um den grossen Tisch. Die Kinder schleppen ihre Spielsachen in die Küche, sie malen am Küchentisch oder erledigen daran ihre Hausaufgaben. Gerne wird da Kaffee getrunken, Zeitung gelesen, geredet über Gott und die Welt, am liebsten während die Mutter oder der Vater mit dem Kochlöffel hantiert und es wunderbar und verheissungsvoll duftet.

Familienalltag. Gewöhnliche, teils sich wiederholende Szenen.
Von der Mutter und vom Vater lernen die Kinder,
entdecken die Welt und ihre Geheimnisse. Der Küchentisch ist ein Ort, an dem sich den Kleinen vieles erschliesst, einfache wie grosse Wörter, die über die Welt hinausweisen. Im Antlitz derer, denen wir unser Leben verdanken,
tut sich uns etwas auf vom Mysterium, vom Antlitz Gottes.

(Zitat aus dem Buch)

Es mag ein wenig erstaunen, doch Essen und Trinken sind in der Bibel allgegenwärtig. Selbst wer mit den Texten nicht allzu vertraut ist, kennt Szenen wie das letzte Abendmahl, die Speisung der 5000, das Fest für den verlorenen Sohn oder das Weinwunder von Kanaan, Manna in der Wüste und dass im gelobten Land Milch und Honig fliesst. Das Alltagsleben war in biblischer Zeit mehr als heute von der Sorge ums Überleben und der Sorge um ausreichend Nahrung bestimmt.
50 Rezepte für den Alltag und für festliche Anlässe, von Abraham bis Jesus, ergeben einen kulinarischen Zugang zur Bibel und einen Einblick in die gastronomische Tradition, die in der Bibel ihren Niederschlag gefunden hat. Die Rezepte sind erweitert durch allerlei Informationen zu wichtigen Stichwörtern und Personen aus der Bibel und zur biblischen Geschichte. Einige Gerichte sind in den Texten der heiligen Schrift recht präzise beschrieben, andere werden zumindest erwähnt.

Auf Judas Vorschlag hat Jakob seine Söhne mit reichen Gaben ziehen lassen. Als ihr Bruder Josef sie sieht, bricht er in Tränen aus und gibt sich ihnen zu erkennen. Und der Pharao lässt ihnen durch Josef ausrichten: „Holt euren Vater und eure Familien und kommt zu mir. Ich will euch das Beste geben was Ägypten bietet“. Jakob hat sein Bestes gegeben, nun stellen der Pharao und Josef ihrerseits das Beste zur Verfügung. Der Austausch der Gaben wird gegenseitig. Ein Familienclan und ein grosses, reiches Land, sie haben einander etwas zu geben… So ist es immer. Es gibt kein Land und keine Kultur, die andern nicht etwas geben oder die nicht von andern etwas empfangen könnten.

Im Buch sind viele kurze Impulstexte zu finden, und es ist wunderbar bebildert und vom blossen Anschauen der Speisen läuft einem das Wasser im Mund zusammen. Es macht Lust, den Wert des einfachen von neuem zu Entdecken. Nehmen Sie Platz am Tisch der Patriarchen, bei Mose, bei David, bei den Propheten, bei Tobias und natürlich bei Jesus. Was würde Sie gelüsten?

  • Das grillierte Unschuldslamm
    1024-0-inh-druckvorlageNEUESTE.indd
  • Die Linsensuppe mit der Jakob Esau ums Erstgeburtsrecht betrog,
  • Das Feigenbrot wie David, König und Dichter es liebten,
  • Der Eierkuchen mit Lauchzwiebeln des Propheten Jesaja
  • Das Kalbsragout mit dem der Vater seinen verloren geglaubten Sohn empfangen hat.
  • Die Forelle mit Zimt, wie Jesus sie mit seinen Jüngern genossen hat.
  • Der Würzwein, wie ihn die Patriarchen genossen

Das Leben der Menschen kennt grundlegende Gesten und Zeichen
von erstaunlicher Einfachheit. Ein Stück Brot, miteinander geteilt.
Ein Becher Wein, dem anderen gereicht. Freundschaftszeichen:
Wir stehen zueinander
! (Buchzitat)

So regen die feinen, unkomplizierten Rezepte nicht nur zum Nachkochen an, sondern auch zum Lesen in der Bibel. Das gemeinsame Kochen zu besonderen Anlässen, Essen und Diskutieren über die Texte können lebendige Gemeindearbeit befördern.

En Guete!

Zu Tisch bei Abraham

4Zu Tisch1272_131

Kochen mit der Bibel / 50 Rezepte aus zwei Jahrtausenden

Verlag Neue Stadt

Autoren
Andrea Ciucci, Priester in der Diözese Mailand, hat Philosophie studiert ist seit 20 Jahren hauptsächlich mit Jugendpastoral und der Ausbildung von Katechisten und Erziehern befasst. Er hat neue Initiativen zur Katechese organsiert und mehrere Bücher veröffentlicht.

Paolo Sartor arbeitet in Mailand für das Katechumenat und die Hinführung zum Christentum. Er ist Doktor der Theologie und unterrichtet an theologischen Hochschulen in Mailand und Florenz; außerdem ist er geistlicher Berater bei Pilgerreisen ins Heilige Land. Er hat zahlreiche Bücher veröffentlicht.

Verleih und Verkauf www.relimedia.ch