Kirche aktuell

Die machen ja sowieso, was sie wollen

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Fachstelle für Religionspädagogik (Archivseite des Blogprofils)
Fachstelle für Religionspädagogik (als Blog-Autor)
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Fachstelle für Religionspädagogik (als Blog-Autor)
14. August 2015

Dem neuen Schuljahr blicken katechetisch Tätige oftmals mit gemischten Gefühlen entgegen. Das liegt auch an der Herausforderung, eine gute Lernumgebung zu schaffen. Gerade im ausserschulischen Bereicht bereitet Disziplin oftmals Mühe.

Das neue Schuljahr steht vor der Türe

In diesen Tagen beginnt für viele ein neues Schuljahr! Manche Kinder werden sich freuen, ihre Kolleginnen und Kollegen wieder zu treffen, einige Väter und Mütter werden den Schulbeginn und ihren kinderfrei strukturierten Alltag herbeisehnen – und die katechetisch Tätigen: die sind gut vorbereitet, erholt und können den Religionsunterricht kaum mehr erwarten…

Und Sie? Wie geht es Ihnen?

Erkennen Sie sich im Beschriebenen wieder? Dann gratuliere ich Ihnen!
Oder seufzen Sie, und spüren Sie gelegentlich ein flaues Gefühl in der Magengegend? Dann sind Sie in guter Gesellschaft! Immerhin kenne ich einige Lehrpersonen, die vor Schulbeginn von Albträumen geplagt werden: Da schlurfen unmotivierte Schüler mit frecher Miene durch finstere Träume, zeigen den Erwachsenen provokativ den Stinkefinger und widersetzen sich herablassend jeglicher Anordnung. Zu ihrer Verteidigung darf ich sagen: Es sind bei weitem nicht nur die unsicheren Katechetinnen und Katecheten, die Angst haben, die Leitung und die Autorität zu verlieren.

Sie wissen ja sicher auch, welche Berufsgruppe besonders Burnout-gefähdet ist? Ja, klar, es ist kein Geheimnis: Es sind Menschen in sozialen Berufen, aber auch Menschen mit täglichem Kundenkontakt, es sind gewissenhafte und äusserst engagierte Personen, welche ihre Aufgabe sehr ernst nehmen – ganz besonders betrifft es Frauen, welche in einer Doppelbelastung stehen.

Was ist den katechetisch Tätigen zu wünschen?

Brave, angepasste Kinder und Jugendliche? Kleine Unti-Gruppen? Kirchlich aktive Eltern? Gute Ratschläge und praktische Tipps? Es gibt tatsächlich einige Bücher, die Tipps und Tricks anbieten. Ich selber berufe mich gerne darauf, um dann ebenso oft auch zu hören: Bei mir geht das nicht!

Aber worauf kommt es dann an? Was können katechetisch Tätige vorbeugend tun?

Impulse von Bildungsforscher Hattie

Der Neuseeländer Bildungsforscher Hattie sagt es ganz deutlich :

  • Es kommt auf die Lehrperson an. Die Gruppengrösse, die Unterrichtsform, die Methoden spielen keine grosse Rolle.
  • Es kommt auf die Klarheit, die Entschlossenheit und die Beziehung der Lehrperson zu den Lernenden an.
  • Der Respekt, die Wertschätzung, die Fürsorge und das Vertrauen zwischen der Lehrperson und den Lernenden sind wichtig, weil der Unterricht eine emotionale Seite hat.
  • Die Begeisterung der Lehrperson für das Thema motiviert die Lernenden und steckt an.
  • Die Lehrperson holt immer wieder Feedback ein und passt den Unterricht dementsprechend an.

Wie wirkt das auf Sie?

Mich ermutigt diese Erkenntnis! Und ich möchte sie Ihnen ans Herz legen!

Leisten Sie es sich, in die eigene Person zu investieren! Stärken Sie Ihre Ressourcen und erweitern Sie Ihre Kompetenzen. Seien Sie klar und entschlossen in Ihrer Rolle. So schaffen Sie Räume, in denen die Kinder gerne sind und sich wohl fühlen. Und wo sie sich wohl fühlen, verhalten sie sich kooperativ und lernen ganz viel!

Dann können sie tun, was sie wollen – und hin und wieder auch, was Sie wollen!

Trainieren Sie Ihre Praxis!

Wenn Sie in die Unterrichtspraxis investieren und gerne konkret trainieren wollen, empfehle ich Ihnen das Praxistraining der Fachstelle für Religionspädagogik . Hier lernen Sie die „7 Geheimnisse von Whitaker“ kennen, der die Erkenntnisse von Hattie prägnant und nachvollziehbar konkretisiert!

Foto von Käthi Wirth

Käthi Wirth ist Ausbildnerin an der Fachstelle für Religionspädagogik Zürich und leitet den Bereich Beraten und Begleiten.

kaethi.wirth@zhkath.ch

Copyright Teaserbild:
Dr.Klaus-Uwe Gerhardt_pixelio.de