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Aus dem Gartenhaus wird Raum der Stille

Aus dem Gartenhaus wird Raum der Stille
Redaktionsteam
Katholische Kirche im Kanton Zürich
Die Beiträge im Blog geben die Haltung der Autoren wider und müssen nicht in jedem Fall mit der offiziellen Haltung der kirchlichen Körperschaft übereinstimmen.
Katholische Kirche im Kanton Zürich
27. Juni 2014

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Pfarrer Karsten Riedl freut sich: Bald wird das Sanatorium Kilchberg, die älteste Psychiatrie im Kanton Zürich, einen eigenen Raum der Stille haben. Das umgebaute Gartenhaus wird Platz für rund 30 Personen bieten, die sich hier zu Besinnung, Gebet und Feiern versammeln können.

Ganz am Ende des Areals des Sanatoriums Kilchberg steht es: Das rund 70-jährige Gartenhaus, das mehrere Jahre nur als Abstellraum für das früher existierende Schwimmbad und Liegestühle verwendet wurde. Karsten Riedl, der in den vergangenen drei Jahren als katholischer Klinikseelsorger im Sanatorium wirkte, ermunterte die Geschäftsleitung des Hauses mit Erfolg den aparten Raum in einne kleinen Raum der Stille umzunutzen. Mit von der Partie war auch sein reformierter Kollege Pfarrer Arend Hoyer, der das Anliegen unterstützte.

Sorgen in die Stille schicken

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Bald wird der neue Raum der Stille nach dem Umbau Wirklichkeit sein. Der Raum ist zirka 50 Quadratmeter gross und wird schlicht mit wenigen Stühlen und Hockern möbliert werden. Das Cheminée an der rostroten Wand verstärkt selbst im Sommer das Gefühl von Wärme und Geborgenheit. Der Raum bietet zudem nicht nur einen grandiosen Blick auf den Zürichsee, sondern auch auf die Deckenmalereien der Kapelle, die in dezenten Farben idyllische Szenen am Zürichsee darstellen.

Auch moderne technische Elemente konnten beim Umbau innovativ und aussagekräftig realisiert werden. Karsten Riedl dazu:

«Da Kerzen offiziell nicht erlaubt und auch ein Fürbittbuch aus Persönlichkeitsgründen für unseren Raum der Stille nicht tauglich sind, suchten wir nach neuen Möglichkeiten, um Gebetsanliegen ´deponieren´ zu können».

Patienten, Angehörige und Mitarbeitende sollten die Möglichkeit erhalten, tagsüber und auch nachts, wenn der Raum der Stille geschlossen ist, ihre Sorgen virtuell in den Raum zu schicken.

Die Idee umgesetzt hat die Zürcher Designerin Fiona Knecht zusammen mit Studenten der Hochschule der Künste in Zürich (ZHdK). Dabei nahm sie die moderne Technik zu Hilfe. An der Tür zum Raum der Stille wird ein Computer, ein Tablet und ein Sensor montiert, auf dem Sorgen und Wünsche notiert oder gezeichnet werden können: Botschaft wie «Jesus hilf mir» «Bitte lass´ mich das Ende des Tunnels erleben» oder auch eine gezeichnete Blume oder ein Regenbogen können so in die Kapelle projiziert und danach wieder automatisch gelöscht werden.

Finanzierung durch Klinik und Landeskirchen

Gross ist die Freude, dass das Sanatorium Kilchberg mit seinen 174 Betten, 10 Pflegestationen und rund 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nun auch über einen Raum der Stille verfügt, in dem Gottesdienste, Meditationen, Seelsorgegespräche, Abschiedsfeiern, Gesprächsrunden und auch die traditionelle ökumenische Sommerserenade abgehalten werden können. Selbstverständlich ist der raum der Stille für Menschen aller Religionen und Konfessionen offen. Bezahlt wurde die Renovation dieses spirituellen Hortes von der katholischen Kirche im Kanton Zürich, von der reformierten Landeskirche Zürich und dem Sanatorium Kilchberg.

Der Raum der Stille auf dem Areal der Klinik ist öffentlich zugänglich und kann auch besichtigt werden.

(Text und Bilder Viviane Schwizer)