Wenn ein NEIN Zukunft bedeutet, sehe ich gerne rot
Bringen die Adjektive „intensiv“ und „spannend“ auf den Punkt, was ich am vergangenen Abstimmungssonntag erlebt habe? Geplant war, am Montag im Blog ein Stimmungsbild aus dem Saal der christkatholischen Gemeinde Augustiner hinter dem Paradeplatz zu zeichnen. Nur schon die Kommunikationsarbeit am Abstimmungssonntag selber und dann auch an den folgenden Tagen liess keine Zeitfenster zu, in Ruhe hinzusitzen und zu verarbeiten. Die Abstimmung ist vorbei — die Überzeugungsarbeit geht weiter.
Sonntäglicher Feiertag – der Abstimmungssonntag vom 18. Mai
Die Türen des Gemeindezentrums der christkatholischen Augustinerkirche am Münzplatz standen schon früh weit offen. Hier war der Treffpunkt des Nein-Komitees, der Kampagnenverantwortlichen sowie der verschiedenen Kommunikationsteams von reformierter und katholischer Seite. In einer Ecke des Saales, in sinnvoller Entfernung zur Stromversorgung, wurden die technischen Ausrüstungen aufgebaut. Ein Beamer übertrug die neusten Hochrechnungen auf eine Grossleinwand, auf einer zweiten Leinwand waren die verschiedenen Twitterkanäle aufgeschaltet, die an diesem Tag unter dem Hashtag #kist14 und #kirchensteuerinitiative .
Nach und nach trafen Vertreterinnen und Vertreter der drei Kirchen, des Komitees und der Parteien ein. Erfreulich waren auch Begegnungen mit engagierten Menschen aus dem Volk, die sich mit Leserbriefen oder Aktionen für ein Nein eingesetzt hatten. Im Saal herrschte gespannte Aufmerksamkeit, je näher die Zeiger auf 12 Uhr rückten.
Noch in den Tagen vor der Abstimmung gaben sich Befürworter der Initiative zuversichtlich und rechneten mit einem knappen Ja.
Mit was hatten wir gerechnet? Auf unserer Seite waren die Einschätzungen vorsichtig und reichten von offenen 50:50 plus eine Stimme auf die eine oder andere Seite bis hin zu einer maximalen Ablehnung im Verhältnis von 60:40. Aber auch ein Verhältnis von 55:45 zu unseren Gunsten wurde noch gerne entgegengenommen.
Für grosses Aufatmen und sichtliche Entspannung sorgte dann mit dem 12. Glockenschlag der Turmuhr die erste offizielle Hochrechnung: 28% Zustimmung, 72% Ablehnung.
Mit einem solchen Paukenschlag zugunsten der Ablehnung hatten die kühnsten Optimisten in der Runde nicht gerechnet. Von diesem Moment an war klar: an diesem Resultat würde sich bis zum Abschluss der Auszählung nichts Wesentliches mehr ändern. Nun war genug Zeit und Gelegenheit, verschiedene Stimmen zu den ersten Resultaten einzuholen.
Nach einem ersten Informationsschub über die Social Media Kanäle kam dann schnell der Dialog in Gang, mit freudigen, anerkennenden Rückmeldungen, aber durchaus auch kritischen Stimmen.
Entspannt verfolgten wir die Entwicklung der Auszählungen in den verschiedenen Gebieten und den einzelnen Stadtkreisen. Im Saal herrschte mittlerweile heitere Stimmung und immer mehr gut gelaunte Nein-Sager trafen ein, um in bescheidenem, aber herzlichem Rahmen – und vor allem dankbar – anzustossen.
Mit der Medienkonferenz des Regierungsrates stand der nächste Fixpunkt im Walcheturm fest. Es galt noch, Medienanfragen zu koordinieren, das eigene Pressecommuniqué zu verschicken und im Monitoring der verschiedenen Kanäle einen Überblick zu behalten.
Der Beitrag des Regionaljournals sendete am Abend vier Stimmen mit Einschätzungen: Synodalratspräsident Benno Schnüriger, Kirchenratspräsident Michel Müller, Regierungsrat Martin Graf und Initiant Andri Silberschmidt.
Das Wort von Generalvikar Josef Annen fasst das Resultat des Abstimmungssonntages zusammen und weist den Weg in die Zukunft:
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