Uns ist Ökumene nicht Wurst: Ökumenischer Brückenschlag
Vor etwas mehr als 500 Jahren hätte sich wohl niemand gewundert, wenn der Abt von Einsiedeln im Grossmünster gepredigt hätte – heute schon, denn dazwischen liegen 500 Jahre Reformation, in denen die Katholiken praktisch aus Zürich verschwunden waren und erst im 20. Jahrhundert wieder langsam auftauchten.
Auslöser für diese Trennung war das ominöse Wurstessen, das demonstrativ am ersten Fastensonntag 1522 im Haus des Druckers Christoph Froschauer stattgefunden hatte. Die nachfolgenden Auseinandersetzungen wurden hitzig geführt und endeten zuweilen auch in Prügeleien. 2018 ist wieder ein Christoph aktiv, diesmal aber als Christoph Sigrist und seines Zeichens Pfarrer am Grossmünster.
Für den ökumenischen Brückenschlag spannt er in der Predigt und am Grill zusammen mit dem Einsiedler Abt Urban Federer. Der ökumenische Gottesdienst mündet in Volksfest, das beim Wurstessen ein Zeichen des Verbindens setzen soll. Unterstützung bekommen sie von Kirchenratspräsident Michel Müller und Generalvikar Josef Annen.
Ora et cena – bete und esse
Wenn im Gottesdienst die Jodlermesse von Jost Marty erklingt, dann ist das gleichzeitig Erinnerung an eine kleine kirchenmusikalische Reformation sowie ein ökumenisches Zeichen: Der in Einsiedeln geborene Katholik Marty war der erste, der Mitte der 70er Jahre volkstümliche Klänge in den Gottesdienst brachte. Da bleibt eigentlich mit dem Jodellied „Herrgott, wir stöhnd vor Dir!“ in den Ohren nur noch zu hoffen, dass das Stehen und Warten vor dem Wurststand nicht zu lange dauern wird. Die Einladung zum Mitfeiern gilt, beste Voraussetzungen sind geschaffen, damit der Brückenschlag zu einem Volksfest werden kann.
Gottesdienst mit Volksfest und Wurstessen:
Sonntag 4. Februar 2018, 10 Uhr im Grossmünster und im Kulturhaus Helferei.
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