Wallfahrt: Bruder Klaus als Orientierungspunkt
Das verhalten unfreundliche Wetter mit frischer Brise war den Pilgern hoch willkommen, denn so liess es sich auf den verschiedenen Wegen bei angenehmen Temperaturen unterwegs sein.
Bruder Klaus - auch heute aktuell
Generalvikar Josef Annen ermunterte in seiner Predigt dazu, sich an Bruder Klaus zu orientieren. Mit seinem Fasten setzte dieser ein Zeichen gegen die damals vorherrschende Fresssucht – und motiviert er uns im Zeitalter von Foodwaste dazu, bewusster mit Lebensmitteln umzugehen. Zeitgemässe Fragen wirft auch die Partnerschaft von Klaus und Dorothea auf. „Ringen heute nicht viele Ehepaare um den gemeinsamen Weg, der den Partner, die Partnerin nicht einengt, sondern immer auch freilässt, den eigenen Weg zu gehen, sich selbst zu verwirklichen in Nähe und Distanz?“ regte Annen zum Nachdenken an und rief dazu auf, heute das gleiche zu tun wie Bruder Klaus damals, nämlich Jesus nachzufolgen und an dessen Stelle zu handeln. Nach dem Gottesdienst wärmten sogar ein paar Sonnenstrahlen das Zusammensitzen im Abteihof. Wer sind die Pilgerinnen und Pilger? Warum sind sie auf der Wallfahrt nach Einsiedeln? Was haben sie unterwegs erlebt?
Biken und Glaube praktisch kombiniert
Chantal Armbruster (56) kommt mit einem strahlenden Lächeln mit der Bikergruppe vor der Klosterkirche an. Die Strecke Zürich - Einsiedeln ist offensichtlich ein Genuss und macht Spass.
„Eine Freundin hat mich auf die Ausschreibung hingewiesen – und da ich gern mit dem Bike unterwegs bin und mir der Glaube viel bedeutet, habe ich mich auf den Weg gemacht.“ Dass sie als Reformierte eine katholische Wallfahrt mitmacht, ist für sie nichts Spezielles. „Einsiedeln ist mir sehr vertraut. Ich bin ein paar Dörfer weiter hinten aufgewachsen.“
Alle Jahre wieder: Der Spielplatz!
Crispin Koller (10) war mit Geschwister und Eltern auf dem Familienweg von Trachslau nach Einsiedeln unterwegs und ist schon das 4. Mal dabei.
„Wir haben unterwegs angehalten und einen Gebetswürfel gebastelt. Das finde ich eine gute Idee.“ Auf die Frage, was ihm denn am besten gefallen habe, antwortet er wie aus der Pistole geschossen: „Der Spielplatz! Wie alle Jahre.“
Richtiges tun gibt Halt
André Füglister (69) ist Synodalrat der Katholischen Kirche im Kanton Zürich und verantwortlich für das Ressort Bildung. Er ist regelmässig an der Wallfahrt anzutreffen, weil „regelmässig etwas Richtiges tun formt einem und gibt Halt“.
Unschwer zu erraten, klingt hier der ehemalige Gymnasiallehrer an. Ihm gefällt es auch, im Unterwegssein in der Natur den Gedanken nachzuhängen und Zeit für tiefere Gespräche zu haben. „Die Wallfahrt ebnet aus und bringt Begegnungen auf Augenhöhe“ bringt er seine Erfahrung auf den Punkt.
Beten für Bischofsnachfolge
Ljudmila Schmid (78) pilgert schon seit vielen Jahren nach Einsiedeln. „Die Wallfahrt der Zürcher Katholiken begeistert mich, weil sie schön ist. Die gemeinschaftliche Agape nach dem Gottesdienst lässt mich echte Verbundenheit erleben.“
Die rüstige Seniorin ist mit dem Zug angereist und hat dann betend den Kreuzweg zurückgelegt. „Ich habe für eine gute Nachfolge des Bischofs in Chur gebetet. Und auch für Erzbischof Alois Sustar, der vor 10 Jahren gestorben ist. Er war sehr besorgt um das Bistum Chur.“
Beeindruckendes Glaubensfest
Leandro Siro Schmid (14) ist mit seinen Kolleginnen und Kollegen der Ministranten aus der Pfarrei St. Katharina Zürich an der Wallfahrt. Ihn fasziniert das Ministrieren in der riesigen Klosterkirche.
„Mich beeindruckt, dass an diesem Grossanlass so viele Menschen miteinander den Glauben feiern. Für mich ist das fast wie eine Familie“ strahlt der Unihockeyaner und wieselt davon, zurück zu seinen Kolleginnen und Kollegen.
Fünf kurze Portraits von etwa hundertmal so vielen Pilgern. So vielfältig und lebendig ist die Zürcher Wallfahrt nach Einsiedeln. Wer nicht dabeisein konnte: Unsere Bildergalerie gibt Einblick in verschiedene Pilgerrouten.
Fotos von: Christian Murer, Arnold Landtwing, Elisabeth Kappeler, Daniela Koller
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