Kirche aktuell

Wichtiges Signal für die Pastoral

Wichtiges Signal für die Pastoral
Josef Annen
Josef Annen
04. Februar 2014

Das Schweizerische Pastoralsoziologische Institut St. Gallen (SPI) hat 23‘636 ausgefüllte Fragebogen zur Partnerschafts-, Ehe- und Familienpastoral ausgewertet. Allein aus dem Kanton Zürich sind 4‘986 Antworten eingegangen. “Endlich werden wir einmal gefragt“ und „Ich hoffe, unsere Lebenserfahrung wird gehört“ sind nur zwei Echos von vielen. Die aussergewöhnlich hohe Beteiligung spiegelt ein grosses Interesse an religiösen und kirchlichen Fragen. Allen, die zum Gelingen beigetragen haben, danke ich von Herzen.

Statistik

Pastoralumfrage Statistik Kantone BILD SPI St.Gallen

Das Bild der Auswertung überrascht nicht. Erfreulich und ermutigend ist zunächst, dass die grosse Mehrheit der Antwortenden ihr Leben aus dem Glauben an Jesus Christus gestalten will.

  • Eine gute Ehevorbereitung wird geschätzt.
  • Die christliche Erziehung der Kinder ist den Eltern ganz wichtig.
  • Zugleich wird aber auch deutlich, dass Weisungen der Kirche nicht mehr einfach fraglos übernommen werden. Im Gegenteil: Enge Disziplin und Normen schrecken ab.
  • Viele Weisungen der Kirche im Bereich von Ehe und Partnerschaft werden nicht als Beitrag zu gelingendem Leben erachtet. Dazu gehören die kirchlichen Verlautbarungen zur Familienplanung und Empfängnisregelung, zum Sakramentenempfang von zivil geschiedenen und wiederverheirateten Paaren und zu homosexuellen Partnerschaften.

Die Antworten der Umfrage senden ein wichtiges Signal aus, das es in der Pastoral aufzunehmen gilt.

Es gilt zuerst einmal hinzuhören und die Erfahrungen der Betroffenen ernst zu nehmen.

Dann haben wir uns als Kirche zu fragen, wie wir diesen konkreten Menschen in ihrer Situation eine Lebenshilfe aus dem Glauben geben können. Das Interesse am Glauben ist wach. Aber die anstehenden Fragen lassen sich nicht mit Änderungen des Kirchenrechts oder der Formulierung von neuen Normen lösen. Zukunftsweisend wird sein, dass die Kirche und ihre Vertreter weniger als Wissende, sondern mehr als Lernende auftreten.

Wegweisend sind Aussagen von Papst Franziskus wie: „Die Kirche ist keine Zollstation, sie ist Vaterhaus, wo Platz ist für jeden mit seinem mühevollen Leben.“ ( Evangelii Gaudium 47).

Die Bischofssynode vom kommenden Herbst in Rom steht vor der Herausforderung, diesen Worten auch Taten folgen zu lassen.