Kirche aktuell

Weihnachtsmann? Samichlaus? Nikolaus?

Weihnachtsmann? Samichlaus? Nikolaus?
Arnold Landtwing
Arnold Landtwing
05. Dezember 2014

Waaas? Sie wissen nicht, wer Lou Prentice ist? Ehrlich gesagt: Bis vor Kurzem kannte ich auch nur sein Bild. Er war Rentner und sass 1939 Modell für eine Reklame – etwas füllig und mit wallendem weissem Bart.

FOTO NOLDI einsiedeln

Auch in Einsiedeln unterwegs…

Der grosse Getränkehersteller mit rotweissem Schriftzug kleidete ihn in einen Mantel in Firmenfarben – und fertig war der Weihnachtsmann. In der Werbung kommt er mit seinem fliegenden Rentierschlitten herangebraust, kurvt jedoch zwischendurch auch mit einem Sattelschlepper durch die Lande. Haltmal: Weihnachtsmann? Nikolaus? Samichlaus? Wer ist jetzt wer? Wer die Werbung aufmerksam mitverfolgt, stellt schnell einmal fest, dass sogar der Weihnachtsmann selber nicht so genau weiss, wer er wirklich ist. Kein Wunder, denn er hat seine Seele dem Kommerz verkauft.

Einer, dem dies nicht passiert, ist der St. Nikolaus, umgangssprachlich Samichlaus genannt. Er kommt zu Fuss in Begleitung von Schmutzli und Esel und ist wie ein Bischof gekleidet: Als Erkennungsmerkmale trägt er auf dem Kopf eine Mitra und in der Hand einen Bischofsstab. An vielen Orten pflegen seit vielen Jahren Nikolausgesellschaften den Brauch sorgfältig. Mit dem Samichlaus erinnern sie an Bischof Nikolaus, der im 4. Jahrhundert in der Türkei gelebt hat. Mutig lebte er seinen Glauben, war bekannt für sein lebhaftes Temperament und seine Strenge. Besonders in Erinnerung blieb er jedoch, weil er die grosse Not von Mitmenschen wahrnahm und hilfsbereit Abhilfe schuf. Gerade Kinder nehmen sehr wohl war, dass hinter dem Samichlausfest am 6. Dezember mehr steckt, dass seine Geschichte auch heute noch aktuell ist. Sein Beispiel ermuntert uns zum Teilen und zur Solidarität. Und, Hand aufs Herz: Sie und ich, wir freuen uns doch insgeheim auch, wenn wir unterwegs dem Samichlaus begegnen. Für einen Moment ist sie dann wieder da, die Erinnerung an unsere Kindheit, als wir noch grenzenlos offen waren für das Geheimnisvolle und Mystische der Adventszeit.