Spirituelle Oase in der Citykirche St. Jakob
In der Hektik der Stadt einen Moment abschalten, ruhig werden, sich inspirieren lassen und vielleicht eine Kerze anzünden. Um dann wieder aufzubrechen in den Alltag. In der Stadt Zürich wird beispielsweise in der Citykirche St. Jakob am Stauffacher einmal im Monat die «Blaue Stunde» gefeiert, die diesen Bedürfnissen Rechnung trägt. Viviane Schwizer hat in dieser Oase mitten in der Stadt spirituell aufgetankt.
«Himmelshörgerät», so heisst das Bild, das an diesem Sonntagabend in der Citykirche Offener St. Jakob am Stauffacher die Aufmerksamkeit auf sich zieht.
Es ist das Symbol der «Blauen Stunde», der spirituellen Abendfeier, die jeweils am letzten Sonntagabend im Monat im Gotteshaus am Stauffacher gefeiert wird. An diesem Abend leitet Pfarrerin Verena Mühlethaler die Feier. Sie begrüsst die Anwesenden, dann liest sie ein Bibelwort. Aber auch Stille, Austausch, Fürbitte, Segensworte und Lieder haben in der Feier ihren Platz. Organist Sacha Rüegg spielt Lieder wie «Christus dein Licht» oder «Agios o Theos».
Die Texte motivieren die Anwesenden, sich darüber auszutauschen, was sie bei ihnen auslösen. Eine grosse Vertrautheit und auch Respekt sind spürbar. In der Feier werden insbesondere Menschen angesprochen, die nach neuen Formen der Begegnung mit Gott suchen. Die Pfarrerin sagt: «Die Leute sind gekommen, um den Alltag für eine Stunde hinter sich zu lassen und einen spirituellen Impuls für die neue Woche zu bekommen».
Verschiedene Formen von Gottesdienst
Die Feiern sind jeweils einem Thema gewidmet: «Fasten», «Sorgen entsorgen», «Der Himmel kann warten» sind die Themen der nächsten drei Blauen Stunden. Verena Mühethaler spürt einen grossen Wunsch nach dieser Art von Gottesdienst, die manchmal auch von ihren Kollegen Pfarrer Andreas Bruderer oder Pfarrer Marcel Cavallo geleitet werden. Sie sagt dazu:
«Die Leute, die zu der Blauen Stunde kommen schätzen den meditativen Ansatz der Feier und dass sie sich selber einbringen können wenn sie das wollen».
Eine Konkurrenz zu den traditionellen Sonntagsgottesdiensten sieht sie nicht. Sie meint dazu: «Drei Mal im Monat haben wir nach wie vor am Sonntagmorgen einen Gottesdienst, in dem die Orgel erklingt und alle, die nach wie vor eine gute Predigt schätzen, auf ihre Kosten kommen».
Oft im Leitungsteam der «Blauen Stunde» in der Citykirche St. Jakob am Stauffacher: (Von l) Pfarrer Andreas Bruderer, Pfarrerin Verena Mühlethaler, Organist Sacha Rüegg
Text und Fotos: Viviane Schwizer
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