Barrierefreiheit und gutes Design? Passt!
Gut lesbar, perfekt zu navigieren und auf alle mobilen Geräte angepasst: das sind die Anforderungen an einen zeitgemässen Internetauftritt. Das gilt auch für unseren Blog. Doch halt! Uns war von allem Anfang an auch eine barrierefreie Umsetzung wichtig.
Kennt denn das Internet Schranken?
Ursprünglich meinte Barrierefreiheit vor allem die behindertengerechte Gestaltung von Gebrauchsgegenständen oder auch Zugängen zu Gebäuden. In den letzten Jahren rückten immer stärker der Zugang zu Informationen und die Nutzung von Informationstechnik in den Vordergrund. Die Gesetzgebung hat dies berücksichtigt, etwa im Behindertengleichstellungsgesetz . Die Informationsgesellschaft bietet für Menschen mit einer Behinderung beste Möglichkeiten, sich gleichberechtigt in die Gesellschaft und die Kommunikation einzubringen. So wollen wir mit dem barrierefreien Zugang speziell auch Blinden und Sehbehinderten die Tür zum Blog öffnen und mit ihnen in Dialog treten.
Die Bewährungsprobe
Auf Herz und Nieren getestet wurde der Blogauftritt von einem kritischen Fachmann: Norbert Moser von Nutzerservice der Schweizerischen Bibliothek für Blinde, Seh- und Lesebehinderte (SBS) machte die Probe aufs Exempel. In einem Mail meldete er zurück: „Perfekte Arbeit! Ich habe die Seite www.zh.kath.ch/blog angeschaut und keine Fehlermeldungen gefunden.“
Moser rechnet auch damit, dass künftig der Zugang zu den modernen Technologien, den Leitmedien der Gegenwart, vermehrt auch bei der Behindertenseelsorge berücksichtigt wird. Und er ruft den Behinderteninstitutionen zu: „Es ist höchste Zeit, dass sich auch Behinderteninstitutionen darauf einlassen, sich mit dem Thema und seinen Zugänglichkeitsaspekten auseinandersetzen. Das Hauptaugenmerk liegt heute auf dem digitalen Lesen, dem Einsatz von Tablets, Social Media usw.“.
Da Norbert Moser auch auch Facebook und Twitter unterwegs ist, gab er seiner Begeisterung über die technisch gelungene Barrierefreiheit in einem zweiten Tweet Ausdruck. Das Kompliment gehört Silvan Hagen von required+:
Was meint der Entwickler?
Silvan Hagen, Partner bei required+ war für den Blogauftritt verantwortlich. Er meint: „Beim Design wurde auf eine einfache und klare Gestaltung geachtet. Der Leser wird nicht durch visuelle Spielereien vom Inhalt abgelenkt, sondern geführt. Bei der Umsetzung wurde auf eine breite Zugänglichkeit geachtet. Das bedeutet, dass die Seite auf allen gängigen Geräten von Desktop, über Tablet bis Smartphone angenehm lesbar ist. Zudem wurde auf eine barrierefreie Gestaltung geachtet.“
„Für mich war die Gestaltung dieser Seite mein bisher schönstes Blog-Projekt.“ Silvan Hagen, required+
Das Konzept mit den sechs Hauptkategorien und den sichtbaren Autoren überzeugt ihn, weil es den Einstieg nach persönlichen Interessen erleichtert und den Dialog fördert. Artikelempfehlungen am Ende jedes Beitrags laden den Besucher zum Verweilen und Stöbern ein.
Und wo bleibt die Kirche?
„Unsere Kirche hat so viel zu bieten!“ schwärmt Norbert Moser. Viele wissen nicht, dass das iPhone auch Blindenkurzschrift darstellen kann. All diese Möglichkeiten bieten der Kirche fantastische Plattformen, um auch mit behinderten Menschen in Kontakt zu kommen und auszutauschen. Voraussetzung ist jedoch, dass sich die Verantwortlichen von Beratungsstellen an diese Thematik heranwagen und die Herausforderung annehmen, damit auch die Kirche ankommt im 2.0-Zeitalter von Facebook, Twitter und Blog.
Vor einem Jahr sind wir in der Katholischen Kirche im Kanton Zürich auf allen Kanälen durchgestartet: Facebook , Twitter und Blog gehören mittlerweile zu unserem Dialog im Alltag. Es ist spannend. Wir bleiben dran und freuen uns über jede Rückmeldung auf irgend einem Kanal. Zum Beispiel als Kommentar hier im Blog.
Ja, es ist so, wie Norbert Moser schreibt. Die Behindertenseelsorge möchte mit Menschen in Kontakt bleiben und Social Media nutzen, um mit ihr noch unbekannten Menschen über Inklusion, Barrierefreiheit und selbstbestimmtes Leben auszutauschen. Via Twitter bin ich auf einige sehr interessante Beiträge gestossen, die mir wohl ohne Twitter unbekannt geblieben wären. Gerne bleiben wir auch mit dem Bereich Kommunikation des Synodalrates und mit Arnold Landtwing, Informationsbeauftragter des Generalvikariats Zürich und Glarus, auf dem Weg, um zu schauen, was für die Behindertenseelsorge im Bereich Social Media Sinn macht . Ich freue mich sehr, dass Barrierefreiheit nicht nur ein Anliegen der Behindertenseelsorge ist, sondern auch für die Katholischen Kirche im Kanton Zürich.
Stefan Arnold, Stellenleiter der Kath. Behindertenseelsorge, hat unter anderen auch mich dazu ermuntert, die Website https://blog.zhkath.ch auf ihre Barrierefreiheit zu überprüfen.
Eines vorweg: Bei meiner Beurteilung als stark sehbehinderter Surfer kann ich nicht absolut beurteilen, ob Ihre Seite tatsächlich betreffend den Vorgaben der "Stiftung Zugang für Alle" entspricht, da mir dieses Fachwissen fehlt. In meinen Ausführungen gehe ich eher auf die Bedienbarkeit der Website https://blog.zhkath.ch ein.
Ich benutze einen Screenreader, nehme aber auch meinen vorhandenen Sehrest zu Hilfe; ich kombiniere, je nach Lage der Dinge.
Visuelles: Die hellblauen Links und die verlinkten Überschriften könnten kontrastreicher sein. Mir ist zwar bewusst, dass diese hellblaue Farbe mit dem Logo übereinstimmen sollte
Bei den Links, und dies insbesondere bei den hellblauen, wäre es sehr hilfreich, dass, wenn der Mauszeiger auf eines dieser Links steht, die darunter liegende Schrift stark hervorgehoben würde. So weiss der Nutzer, dass man genau diesen Link anklicken kann.
Die Namen der Blogger heben sich hingegen sehr gut hervor - eine gute Kontrastierung.
Interessant wäre die Option, eine Farbumkehrung zu aktivieren (helle Schrift, dunkler Hintergrund).
Surfen mit Screenreader: Dass sich die visuelle von der Bedienung mit Screenreader stark unterscheidet, versteht sich. Die Grafiken sind mit erklärenden Texten hinterlegt. Und die gesamte Navigation innerhalb der Seite finde ich recht einfach. Es lässt den Schluss zu, dass es sich hierbei um eine einfache und keineswegs zu überladende Seite handelt. Letzteres scheint für die Navigation ausschlaggebend.
Nebenbei: Aufgrund meiner zusätzlichen Hörbehinderung verzichtete ich bei meiner Gesamtbeurteilung auf den Einsatz der Sprachausgabe.
Glücklicherweise bin ich Besitzer einer Braillezeile, die stärker zum Zuge kommt als eben die Sprachausgabe.
Ich hoffe, meine Ausführungen sind hilfreich.
Mit freundlichen Grüssen
Ernst Koch, Baden
Besten Dank für Ihren Test und Ihre Rückmeldung. Für mich ist es eindrücklich, wahrzunehmen, wie Sie mit Screenreader, Braillezeile und allenfalls Einsatz der Sprachausgabe die Hürden im Internet meistern. Da freut es mich, wenn es uns im Blog gelingt, mit gezielten technischen Massnahmen die Tür zur Gemeinschaft im Netz offenzuhalten. Das kostet nur Aufmerksamkeit und guten Willen -- und schafft die Grundlage für Beziehung und Dialog.
Kommentare anzeigen