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Erchlär emal z' Äthiopie was DADA mit Jesus z' tue hät

Erchlär emal z' Äthiopie was DADA mit Jesus z' tue hät
Redaktionsteam
Katholische Kirche im Kanton Zürich
Die Beiträge im Blog geben die Haltung der Autoren wider und müssen nicht in jedem Fall mit der offiziellen Haltung der kirchlichen Körperschaft übereinstimmen.
Katholische Kirche im Kanton Zürich
23. Februar 2016

„Die vo ganz hinte, bitte mol vöre cho !“ „Hej und ihr: wer wott gwünne, söll zerscht mal verlüüre.“ So Zügs ist doch widersinnig, aber Jesus hät das allen Ernstes behauptet. Natürlech könned mir die Sätz scho und händ sie so weichgspüelt, dass öis gar nömme uuffallt, wie absurd das isch.

Vo Gwüsssheite vo hohl worde sind

Dass vieli Gwüssheite, wo mer öis emmer wieder bestätiget, eigentlich hohl worde sind, das hät vor hundert Johr au d’Dadaiste gstört. Und eri Reaktion, eri frächi Art, sinnlos z’sii, schiint immer no z’fasziniere.

jolifanto bambla

o falli bambla
großiga m’pfa

habla horem
egiga goramen
higo bloiko russula huju

So fot s’Gedecht Karawane vom Dadaist Hugo Ball a. Was genau fasziniert da dra?

Prob uf’s Exempel

Ich han Prob uf’s Exempel gmacht. Während in Züri das Fäscht zum Dadajubiläum aagfange hät, bin ich ufere Reis in Äthiopie unterwägs gsii. Ich han dänn versucht verschiedene Lüüt Dada z’erkläre. Meistens hät das eifach nur es Chopfschüttle uusglöst. So im Sinn vo: Was händ er für Problem in Europa! Am eheschte han ich öppis chönne verständlich mache, wenn ich en Vergliich gamcht ha mit de Gsäng in de Gottesdienst, won ich vor Ort erläbt han. Das isch es Lalle und Chante, wo’s weniger drum got, öppis z’verstoo, als sich i öppisem hiizgä vo ganzem Härze.

Ja, was händ er ou für Problem? En junge äthiopische Inginieur-Studänt, wo in völliger Armuet ufgwachse isch, hät mir geseit, es müsse so schön si in Europa, wenn mer sich überhaupt nümme um Ässe und Chleider muess kümmere. Ich han grad useglachet und ihm gseit, in Europa beschäftigt sich d’Mänsche fascht nur mit Ässe und Chleider. Mir sind dur öise Wohlstand nid öppe frei worde vo Zwäng. Öisi Underordnig unter de Wirtschaftsliberalismus mit sine Verstrickige isch öis einfach weniger bewusst. De Hugo Ball hät das „bösartigi Gmüetlechkeite“ gnennt.

Dada hät genau da drus wölle uufrüttle. Stabilität, Sicherheite sind hinterfragt worde. Dada hät versuecht uufz’zeige, wie unmönschlich vieles isch, was mir als so normal aalueged. Die Bewegig hät debii bi de Sproch aagsetzt, um sie z’befreie vo herrschende und iigängte Bedüütige.

Sehnsucht nach ere befreiende Macht

Ich glaube es isch kein Zufall, dass de Hugo Ball en gläubige Mänsch worde isch. Är isch aatribe gseh von ere Sehnsucht nach ere Macht, wo öis cha befreie uus öisne Verhaftige in Rolle und Muster. Da dezue müend mir bewusst das sueche und öis däm hiigää, wo öis kei Nutze bringt, was uf de erscht Blick nid bruuchbar isch.

Äbe genau, wie’s ou Jesus glehrt hät: Die Erschte wärded die Letschte si, oder: wär sis Läbe möchte gwünne, muess es verlüüre.

Sätz, wo uf en erscht Blick sinnlos erschined. Ou die händ wohl be vielne Chopfschüttle uusglöst. Wenn mer aber mit so Sätz läbt, verstoot mer plötzlich öppis nöi.

Machemers doch wie Jesus und wie Dadaiste: Gämmer öis meh i dem hii, wo uf de erschti Blick kei Sinn macht und ned nützlich isch.

Schliesslich isch s’Nüüdtue am Sunntig ou ned nützlich und doch so guet.

Händ en schöne Sonntig!

Wort zum Sonntag vom 13.02.2016

Meinrad Furrer SRF

Meinrad Furrer SRF

Meinrad Furrer ist römisch-katholischer Seelsorger an der reformierten Predigerkirche Zürich